Kritik zu Three Thousand Years of Longing

© Leonine Distribution

2022
Original-Titel: 
Three Thousand Years of Longing
Filmstart in Deutschland: 
01.09.2022
L: 
108 Min
FSK: 
6

George Millers neuer Film nach »Mad Max: Fury Road« ist die Adaption einer Kurzgeschichte, für die er das Drehbuch zusammen mit seiner Tochter schrieb, und die vom Geschichtenerzählen selbst handeln soll

Bewertung: 1
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Sie kenne keine Geschichte übers Wünschen, sagt Alithea (Tilda Swinton), die nicht zugleich ein »cautionary tale«, eine Abschreckungserzählung, sei. Da ist sie selbst schon mittendrin in einer solchen: Die nicht mehr ganz junge Frau, ihres Zeichens Professorin für Narratologie (!), hat bei einem Konferenzaufenthalt in Istanbul ein Öllämpchen erstanden, es aus Versehen geöffnet und, wupps, einen Dschinn (Idris Elba) in ihrem Hotelzimmer stehen. Wie üblich bietet er drei Wünsche zur Erfüllung an. Aber erst mal wird geredet. Und erzählt.

Wer »Three Years of Longing« sehen will, weil ihm George Millers »Mad Max: Fury Road« so gut gefallen hat, sei gewarnt. Mit der Verfilmung einer Kurzgeschichte der britischen Autorin A. S. Byatt erfüllte sich Miller in erster Linie selbst einen Wunsch, und zwar den auf einen »Anti-Mad-Max«.

Als Zuschauer mag man sich wünschen, Miller hätte das mit dem »Anti« nicht ganz so weit getrieben. Nicht, dass etwas gegen einen redelastigen Film über eine Frau über 40 zu sagen wäre, die mit einem Dschinn im Hotelzimmer sitzt. Aber erstens ist die orientalische Märchenstruktur, die der Film abrufen will, ausgesprochen klischeehaft inszeniert. Und zweitens hat man das Gefühl, dass weder Alithea noch der Dschinn selbst sich eigentlich dafür interessieren, was die letzten Male passiert ist, als er aus der Flasche durfte. Sei es der Hof der Königin von Saba oder der von Süleyman dem Prächtigen – über weite Strecken bildet der Film Orientfantasien ab, über die man sich noch nicht mal aufregen mag, weil sie schlicht langweilig sind.

Leider sieht es in der Gegenwartsebene nicht viel besser aus: Tilda Swinton verkörpert mit langen Röcken, tütteligen Manieren und Halskettenlesebrille das 50er-Jahre-Klischee einer belesenen Frau. Idris Elba wirkt wie abwesend. Die Rede von der »Chemie« zwischen Schauspielern mag subjektive Projektion sein, aber es scheint offensichtlich, dass diese beiden Schauspieler kein Vergnügen dabei empfinden, miteinander in einem Raum zu sein.

Meinung zum Thema

Kommentare

die kritik ist so fundiert wie eine statistik über steak liebende veganer anzufertigen. zuviel zuwenig des autors der kritik, aus angst sogar eventuell.

Was eine komplett andersartige Anschauung eines Films und der Schauspieler. Mich ….selbst als Mann hat der Film komplett meine Seele getroffen und ich fand die Schauspieler dermaßen harmonisch

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