Kritik zu Systemfehler – Wenn Inge tanzt

20th Century Fox

Punk trifft Nerd und verliebt sich unsterblich: Wolfgang Groos versucht sich am Genre der Highschool-Comedy, mit deutschem Setting und mit deutscher Musik aller Sparten

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Die Musik ist gut. Das muss man anerkennen, denn die Stücke sind allesamt neu, von dem Produzentenduo Nice extra für den Film geschrieben, zwischen Punk und Rock´n´Roll, laut, frech und deutsch. Vor allem aber spielen die Darsteller, Tim Oliver Schultz, Constantin von Jascheroff, Tino Mewes und Thando Walbaum, sich selbst. Sie sind eine wirkliche Band und werden weiterhin unter dem Namen Systemfehler auftreten, mit ihrem Hit »Wenn Inge tanzt« – der größere Chancen hat, im Gedächtnis zu bleiben als dieser Film. Denn trotz der teilweise schmissigen Dialoge, dem frechen Schlagabtausch zwischen Max (Tim Oliver Schultz) und Inge (Paula Kalenberg) und dem um Komik bemühten Drehbuch, bleibt der Film flau und belanglos. Die Geschichte einer Schüler-Punkband, die kurz vor dem letzten Schritt zum Plattenvertrag ihren Gitarristen ersetzen muss und sich dafür ausgerechnet die sanfte, umweltbewegte Inge aussucht, ist schon absurd genug. Dass ausgerechnet diese Inge Gegenstand des bösen Liedes »Wenn Inge tanzt« ist, mit dem die Band einen kleinen Hit hat, schiebt den Film über den Rand der Plausibilität hinaus. Und dann wundert es auch nicht mehr, wenn Inge am Schluss verliebt auf der Bühne ihr eigenes Spottlied singt: »Inge epiliert sich nicht, sie ist dagegen, Achselhaare wie Lianen, die sich im Wind bewegen.«

Damit ist das Niveau des Films ganz gut beschrieben. Hundekot auf Hand und Schulter nach der Räuberleiter, nackte Massen im Konzert und auf der Party, der feine Ton ist Wolfgang Groos’ Sache nicht. Völlig ironiefrei, ohne jeden Subtext marschiert der Film durch seine Geschichte, macht sich über eine schwangere Lehrerin lustig, über einen bräsigen Hausmeister mit Hund (Jürgen Tarrach) und eine taube alte Frau im Rollstuhl. Die amerikanische Highschool-Komödie stand hier so überdeutlich Pate, dass man Jason Biggs, Zac Efron oder Vanessa Anne Hudgens schon zu vermissen beginnt.

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