Kritik zu Hachiko

© Prokino

2009
Original-Titel: 
Hachiko: A Dog's Story
Filmstart in Deutschland: 
12.11.2009
L: 
93 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Mit »My Life as a Dog« wurde Lasse Hallström in den 80er Jahren international bekannt. Nun hat er sich der Geschichte des Hundes »Hachiko« angenommen, den die Japaner für seine Treue verehren

Bewertung: 4
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Hachiko ist der Name des in Japan wohl berühmtesten Hundes. Der 1923 geborene Akita-Hund (ein japanischer Spitz) holte sein Herrchen, den Universitätsprofessor Hidesaburo Ueno, täglich vom Bahnhof Shibuya in Tokio ab. Selbst nach dem Tod des Professors im Jahr 1925 kam der treue Hachiko noch jeden Tag zur gleichen Zeit zum Bahnhof, um vergeblich auf seinen verstorbenen Herrn zu warten. 1932 machte der Zeitungsartikel eines ehemaligen Studenten von Professor Ueno den Hund in ganz Japan bekannt. Zwei Jahre später fand die Verehrung für Hachiko mit der Errichtung einer Bronzestatue vor dem Bahnhof Shibuya seinen Höhepunkt. Als Hachiko im März 1935 genau an der Stelle tot aufgefunden wurde, an der er zehn Jahre lang jeden Nachmittag auf seinen Herren gewartet hatte, war die ganze Nation erschüttert. Man muss kein ausgesprochener Hundenarr sein, um von dieser herzerweichenden Geschichte gerührt zu sein.

Nach der japanischen Verfilmung »Hachiko Monogatari« aus dem Jahr 1987 nimmt sich nun auch Hollywood der Lebensgeschichte des liebenswerten Akita an. Dem Musikprofessor Parker Wilson (Richard Gere) läuft am Bahnhof der amerikanischen Kleinstadt Bedridge ein Welpe zu. Die Kiste mit dem kleinen Racker aus dem fernen Japan war vom Gepäckwagen gerutscht und zerbrochen. Nun fühlt sich niemand für das Pelzknäuel verantwortlich. Kurzentschlossen nimmt Parker den süßen Hund mit nach Hause. Seine Frau Cate (Joan Allen) ist nicht besonders begeistert von dem neuen Familienmitglied. Doch bald sieht sie ein, dass ein unsichtbares Band ihren Mann und diesen kleinen Hund, der ihn täglich zum Bahnhof bringt und wieder abholt, zu verbinden scheint. Bis Parker eines Tages während einer Vorlesung vor seinen Studenten zusammenbricht . . .

Der schwedische Regisseur Lasse Hallström, der seine Karriere 1985 bezeichnenderweise mit dem Film »My Life as a Dog« begann, versucht den ganz großen Tierfilmkitsch zu vermeiden, indem er die Geschichte recht erwachsen und streckenweise aus der Sicht des Hundes erzählt. Ab und an blicken wir durch die Augen von Hachiko auf einen animierend umhertollenden Richard Gere, während die subjektive Hundekamera in Bodennähe in die Schräglage gerät.

Die religiös überhöhte Verehrung aller beteiligten Zweibeiner für den bei Wind und Wetter auf seinem Posten wartenden Hund wirkt auf den ersten Blick etwas dick aufgetragen. Doch sie trifft das Verhältnis der Japaner zu ihrem Lieblingshund im Kern. Denn das Schriftzeichen »Hachi«, so erklärt ein Professor für Japanologie im Film, bedeute nicht nur »Acht«, sondern sei auch ein Symbol für die Unendlichkeit und für die Fähigkeit, Himmel und Erde zugleich zu berühren. Deshalb gilt Hachiko in seiner Heimat als Symbol für unendliche Loyalität und Treue. Das 1948 erneuerte Denkmal an der weltweit belebtesten Straßenkreuzung in Shibuya ist der wohl bekannteste Treffpunkt von ganz Japan. Vor den ausgestopften Überresten des legendären Hundes kann man sich im National Science Museum im Tokioter Bezirk Ueno verneigen.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ich kann mir den Film ansehen, so oft ich will, er rührt mich jedesmal zu Tränen. Zumal ich weiss, daß das Leben von Hachiko in etwa so abgelaufen ist.
Ein wunderbarer Film!
Vielleicht wird dieser Film einmal neu aufgelegt mit japanischen Darstellern, dann wäre er noch realistischer.

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