Die zuletzt genannten Filme demonstrieren, wie bei Jack Fisk die Landschaft zum Szenenbild werden kann. Er stellt aber nicht nur eine pastorale Vergangenheit wieder her, sondern erzählt insgeheim die Architekturgeschichte der USA nach. Auch da geht es um die Rekonstruktion dessen, was verschwunden ist.
Recht früh in »Killers of the Flower Moon« gibt es eine jener für Martin Scorsese typischen Kamerafahrten, deren raumgreifende Akrobatik jedes Hindernis überwindet. Es ist keine narzisstische Besitznahme des Raums wie etwa zu Beginn von »Goodfellas«, sondern die Erkundung eines Lebensraums.
Wie wurde vor einigen Jahrhunderten der Preis für Gemälde bestimmt, als die Auftraggeber noch Königshäuser, Adlige oder reiche Kaufleute waren und der Markt nicht heutigen Konjunkturen gehorchte? Möglicherweise gab es ja durchaus objektive Kriterien, nach denen sich ihr Wert errechnen ließ.
Die Karriere dieses Filmemachers ist ein Wunder der Zähigkeit. Noch immer ist Costa-Gavras ein Unentwegter, der darauf besteht, dass das Kino von politischen und sozialen Konflikten erzählen sollte, die sonst durch das grobmaschige Netz der Unterhaltung fallen würden. Für ihn hört der Kampf nicht auf.
Nachdem seit Monaten, inzwischen fast seit Jahren nur seine Anwälte sprachen, hat Gérard Depardieu nun selbst das Wort ergriffen. In einem offenen Brief, den er in der letzten Woche an die Tageszeitung "Le Figaro" schickte, tut er endliche seine Wahrheit über die Vorwürfe kund, die gegen ihn wegen zweifacher Vergewaltigung und sexueller Belästigung in mehreren Fällen erhoben wurden. Er bricht sein Schweigen mit Wortgewalt.
Der Dokumentarfilm, über den ich heute schreibe, steckt voller wunderbar erhellender Momente. Er heißt »Desperate Souls, Dark City and the Legend of Midnight Cowboy« und handelt von der Entstehung und kulturellen Ausstrahlung dieses Films, der bei uns den Titel »Asphalt Cowboy« trägt. Eine der schönen Erkenntnisse, die ich aus ihm mitnehme, ist die Erzählung Dustin Hoffmans, wie er seine Figur "Ratso" Rizzo fand.
Als ich diesen ausgesprochen Herbstfilm zum ersten Mal sah, vermittelte er mir ein Gefühl von Dringlichkeit, das mich verblüffte. Es entsprang nicht seinem Tempo, wohl aber seinem Blick. »In Zeiten des abnehmenden Lichts« will ganz schnell noch einmal festhalten, wie es einst aussah und sich anfühlte.
Während meines Urlaubs auf Usedom unternahm ich noch eine weitere Zeitreise. Sie führte mich in die Vorgeschichte des Kinos. Das Vehikel dafür hatte auf einer Bühne Platz, die kaum einen Quadratmeter maß. Dort hatte die Leipziger Künstler Ulrike Richter ihr Papiertheater aufgebaut.
Meine Träume sind nicht selten eine Verlängerung des Tages. Sie lehnen sich oft an die Banalitäten an, die mich in meinen wachen Stunden beschäftigen. Da kommen dann beispielsweise reparaturbedürftige Heizungen vor oder Rechnungen, die bezahlt werden müssen. Manchmal erfinde ich Rezepte, an deren Zutaten ich mich später nicht mehr erinnern kann. Ein Klassiker ist die Sorge vor einem dräuenden Abgabetermin. In der Regel wache ich erleichtert auf, weil der Artikel längst erschienen ist.
Éric Besnard hat ein Händchen für Wohlfühlkomödien. »Die einfachen Dinge«, der am Donnerstag angelaufen ist, bestätigt das. Allerdings liegt ihm auch das Gegenteil. Beispielsweise hat er für Mathieu Kassovitz das Drehbuch zu der ruppigen Dystopie »Babylon A.D.« geschrieben, bei dem man sich in wirklich jeder Hinsicht unwohl fühlen darf.
Alba Rohrwacher, 45, Schauspielerin, erhielt 2009 gleich zwei David-di-Donatello-Preise, für »Tage und Wolken« und »Giovannas Vater«. Sie hat mit italienischen Auteurs von Luca Guadagnino bis Nanni Moretti gedreht. Auch für ihre Schwester Alice stand sie vor der Kamera, zuletzt in »La chimera«. In diesem Monat startet »Zwischen uns das Leben«.
Die deutsche Filmförderung soll neu aufgestellt werden. Zieldatum ist der 1. Januar 2025. Aber bei diesem Projekt ist vieles unklar. Vor allem: Was leistet die Reform für den Film als Kulturgut?
Morgan Neville, 1967 geboren, konnte der Produzent, Regisseur und Autor für seinen Dokumentarfilm über Background-Singer, »20 Feet from Stardom«, 2014 einen Oscar gewinnen. Auch sein »Best of Enemies« über die Debatten von Gore Vidal und William F. Buckley schaffte es 2016 auf die Shortlist.