Frisch restauriert

»Der müde Tod« (1921). Foto: Quelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Alle handeln vom Ringen um ein neues Leben, eine neue Identität, eine neue Existenz. Der Höhepunkt dabei, ohne Zweifel: Fritz Langs »Der müde Tod«, sein erstes Meisterwerk von 1921, gedreht zweieinhalb Jahre nach seiner Ankunft bei Erich Pommer in Berlin. In diesem Film erwies sich Lang erstmals als der besessene Existenzialist des Kinos, der mit seinen Filmen zeigen wollte, was und wer er war. Dabei trieb er seine Architekten, Kameraleute, Schauspieler dazu an, seine malerischen Fantasien mit umzusetzen – farblich viragiert. Überliefert ist die Vision einer Frau, die den Tod persönlich herausfordert, um ihren Geliebten zu retten, aber nur in Schwarz-Weiß. Nun endlich (Restaurierung: Anke Wilkening) ist durch die zurückhaltenden, eleganten Farbakzente vieles neu zu entdecken. Man sieht das Dunkle der Nacht (durch leichtes Blau oder lichtes Grün), die Aufgeregtheit des Zauberers A Hi, als er die Befehle des Kaisers liest (durch transparentes Gelb), den Taumel des Karnevals und die Gewalt des Feuers (durch kräftiges Rot) – sowie das Unheimliche der großen Halle des Todes, in der das Leben der Menschen an Kerzen verbrennt (durch grelles Gelb auf den Kerzen in dunkelstem Umfeld). So wirkt alles atmosphärischer und reicher, auch genauer, prägnanter, tiefer.

Außerdem wurden präsentiert: »The Road Back« von James Whale (1937), nach dem Roman von Erich Maria Remarque: eine radikale Klage gegen die Qualen des Krieges, so kühl in der Perspektive wie klar in der Mise en Scène. Auch »Bakushu« (Weizenherbst) von Yasujiro Ozu (1951), der zweite Teil der Noriko-Trilogie, in der eine junge Frau, ganz der Familie zugewandt, zur Heirat aufgefordert wird, um zu ihrem eigenen Leben zu kommen, und am Ende eine überraschende Entscheidung trifft – im Geiste der Tradition, nicht im Sinne der Familie. Und »Fat City« von John Huston (1972): eine bitterböse Fantasie über ewige Verlierer (im Boxring wie im Leben), die dennoch voller Trotz von großen Siegen träumen. Dazu »Daughter of the Nile« von Hou Hsiao-hsien (1987), die Tragödie einer Familie: erzählt, kommentiert und beweint durch eine jugendliche Tochter, die alles erleidet, alles erträgt – den tyrannischen Vater, den diebischen Bruder, die nervige kleine Schwester, um schließlich die eigene Position zu finden. Fazit: Die Classics gesehen...! Gestaunt!

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