Kritik zu Guns Up
Ein Killerfilm für die ganze Familie: Kevin James spielt einen Vater, der zur Verwirklichung des Lebenstraums vom eigenen Restaurant bei der örtlichen Mafia anheuert
Einst hatte Vati die Schnauze voll von der schlechten Bezahlung als Hüter des Gesetzes und wechselte die Seiten, um fortan als Mann fürs Grobe für die organisierte Kriminalität tätig zu sein. Und warum das Ganze? Um endlich gemeinsam mit Mutti ein traditionelles Familienrestaurant eröffnen zu können und obendrein den Kindern – dem oberschlauen Sohnemann und dem pubertierenden Töchterlein – eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Der Nachwuchs ist in Vatis geheimes verbrecherisches Doppelleben nicht eingeweiht, Mutti hingegen schon. In deren Vergangenheit wiederum tut sich ein Abgrund auf, von dem keiner was weiß. Als der ganze Lebensentwurf schließlich in die Luft fliegt, sorgt die zutage katapultierte Wahrheit zunächst allerorten für Irritationen und führt sodann zu einem Crashkurs in brutaler Gewaltausübung. Und damit sich auch alle identifizieren können – Stichwort: Familienbetrieb –, dürfen alle mitmachen: Der Bub übernimmt den Munitionsnachschub, während das Mädel noch vor dem ersten Sex den ersten Mord begeht.
»Guns Up«, nach eigenem Drehbuch inszeniert von Edward Drake – den manche für den »amerikanischen Uwe Boll« halten –
ist ein Killerfilm für die ganze Familie. Ein reichlich irritierender Vertreter weitgehend sinnfreien Krawallkinos, an dem so gut wie nichts stimmt: Timing und Motivation bleiben bloße Behauptungen, Handlung und Glaubwürdigkeit sind einander spinnefeind, die Actionsequenzen uninspiriert und die Figuren bloße Chargen. Umso mehr verwundert es da, dass sich Christina Ricci, Luis Guzmán und Melissa Leo auf der Besetzungsliste finden. Möglicherweise hat sie zur Mitwirkung der nachvollziehbare, wenngleich nicht sonderlich originelle Gedanke bewogen, der der Story zugrunde liegt. In dem spiegelt sich tatsächlich traurige gesellschaftliche Wirklichkeit wider: Vielen reicht mittlerweile das, was sie für ihre anständige Arbeit bekommen, nicht für ein anständiges Leben. Geschweige denn zur Verwirklichung eines Traums.
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