Kritik zu Youth Unstoppable – Der Aufstieg der globalen Jugend-Klimabewegung

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Fridays for Future ist nicht vom Himmel gefallen. Slater Jewell-Kemker dokumentiert eindrucksvoll ihre jahrzehntelangen Erfahrungen in der Jugend-Klimabewegung

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Nur sechs Minuten dauerte die Rede, die Severn Suzuki auf der ersten Klimakonferenz der UN in Rio de Janeiro 1992 hielt, eine berührende Rede, die in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Für die nächsten Generationen spreche sie und appellierte an die Verantwortung der Erwachsenen für die Umwelt. 

Severn Suzuki war damals zwölf Jahre alt und ihre Rede wurde zu einem Meilenstein für die Jugendumweltbewegung. Mit diesem Auftritt beginnt der Dokumentarfilm von Slater Jewell-Kemker, die in eben diesem Jahr geboren wurde (und später selbst einmal eine ähnlich bewegende Rede hält). Seitdem sie 15 ist, hat die Kanadierin Slater Jewell-Kemker ihre Aktivitäten in Sachen Klimaschutz mit der Kamera dokumentiert, und herausgekommen ist eine eindrückliche tagebuchartige Langzeitbeobachtung der Youth Climate Movement.

»Youth Unstoppable« ist kein Film, der nach Prominenten heischt oder gewichtige Statements in Sachen Erderwärmung oder Klimaschutz zu dokumentieren sucht – wem muss man das auch noch erklären? Stattdessen zeigt Jewell-Slater durch ihre subjektive Perspektive die Vernetzung junger Leute auf der ganzen Welt, die sich kennen, austauschen und auf den großen Konferenzen treffen, eine Graswurzelbewegung, ohne ökonomische Ziele aber mit dem festen Willen, etwas zur Veränderung beizutragen. Und der Film ruft dem Zuschauer ins Bewusstsein, dass das Phänomen Greta Thunberg und die Fridays-for-Future-Demos nicht in den letzten zwei Jahren entstanden, sondern ihre Vorgeschichte hatten.

»Youth Unstoppable« ist auch ein schneller Durchlauf durch die Klimakonferenzen des letzten Jahrzehnts, und trotz des euphorischen Titels zeigt er auch die Rückschläge. »We are unstoppable. Another World is possible« skandieren die Jugendlichen auf der Konferenz in Paris 2015, die einen gewissen Durchbruch brachte. Aber dann kam Trump, der die Erderwärmung, wie wir noch einmal nachdrücklich in dem Film sehen, als einen »Schwindel« bezeichnet.

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