Sechs Tage muss Captain Nathan Brittles noch in seinem Kalender ausstreichen, dann schickt ihn die US-Kavallerie in den Ruhestand. Seine Ordonnanz, der trinkfeste Sergeant Quincannon, sieht dem Datum voller Nostalgie entgegen: "Die Armee wird nicht mehr Dieselbe sein, wenn Sie weg sind." Nein, erwidert sein Vorgesetzter abgeklärt, die Armee wird immer Dieselbe sein, Sonne und Mond verändern sich, aber die Armee verändert sich nicht.
Eigentlich müssten mit dem medialen Wandel in Kaliornien wieder Goldgräberzeiten angebrochen sein. Die wachsende Zahl von Streamingplattformen braucht immer mehr von dem, was man heute ratlos "Content" nennt. Davon müssten Drehbuchautoren normalerweise auch profitieren. Tatsächlich jedoch, beklagt deren Gewerkschaft, sind ihre Honorare rückläufig.
Der Starruhm von Timothée Chalamet ist ein Phänomen, das ich mit Freude und Unglauben betrachte. Ich gönne ihm diesen von Herzen, aber bin nicht sicher, ob er ihn verdient.
Der Schmerz braucht kein Vorbild. Ein Filmemacher muss ihn kennen oder sich ihn wenigstens vorstellen können. Anderswo abschauen lässt er sich jedenfalls nicht. Aber das schließt nicht aus, dass er eine Genealogie hat.
Schwer zu sagen, ob „Tagebuch meiner Kindheit“ nun eine Phase im Werk von Marta Mészàros' Werk abschließt oder ob mit ihm 1982 eine neue beginnt. Gleichviel, der Film, den arte heute Abend in der Reihe „ArteKino Classics“ zeit, stellt ein wichtiges Scharnier dar in dieser spannenden Filmographie.
Es wäre Unfug, einen Maigret-Film in der Gegenwart anzusiedeln. Diese Figur ist an Sitten und Klima jener Epoche gebunden, die Claude Chabrol einmal "le temps Simenon" nannte. Sie verknüpft sich mit der Topographie eines Paris, in dem es noch kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe gibt und die gesellschaftlichen Sphären sich nur begegnen, wenn ein Verbrechen begangen wurde. Das hat Patrice Leconte also schon mal richtig gemacht.
Die Kriterien, nach denen Kinos die Szenenfotos für das Cover ihrer Programmhefte auswählen, beschäftigen mich seit Jahren. Soll es ein provokantes Bild sein, das Neugier weckt? Eines, das einfach durch seine Schönheit bestrickt? Oder gar eines, das wie ein Motto funktioniert, wie eine Essenz dessen, was im jeweiligen Monat läuft?
"Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der die Kultur über Gegenstände weitergegeben wurde", sagt der Comiczeichner Aksel in »Der schlimmste Mensch der Welt«. Er fährt fort: "Sie war interessant, weil wir zwischen ihr leben konnten." Julie, die ihn im Krankenhaus besucht und gut 20 Jahre jünger ist, versteht nicht ganz, wovon er spricht – meint er Bücher? Ja, die meint Aksel auch.
Für den amerikanischen Philosophen Stanley Cavell waren Filmschauspieler eigentlich gar keine Schauspieler, sondern Objekte der Betrachtung. Er verstand viel vom Kino, aber ich bezweifle, dass sein Diktum wirklich so rigide gemeint war. Folgt man ihm jedoch, kämen Filmstars erst wirklich zu sich selbst, wenn sie für Glamourfotografen posieren.
Das Glück drängt auf Dauer. Es soll verweilen, so lange es eben geht. Aber nur selten wagt es, Maß an der Unendlichkeit zu nehmen. Ist der Wunsch, die Geliebte solle ewig leben, ein Versprechen oder ein Fluch? Er verstört selbst in einem Vampirfilm. Nun ja, als Vampirfilm ist „Ganja and Hess“ ohnehin gründlich aus der Art geschlagen.
Alba Rohrwacher, 45, Schauspielerin, erhielt 2009 gleich zwei David-di-Donatello-Preise, für »Tage und Wolken« und »Giovannas Vater«. Sie hat mit italienischen Auteurs von Luca Guadagnino bis Nanni Moretti gedreht. Auch für ihre Schwester Alice stand sie vor der Kamera, zuletzt in »La chimera«. In diesem Monat startet »Zwischen uns das Leben«.
Die deutsche Filmförderung soll neu aufgestellt werden. Zieldatum ist der 1. Januar 2025. Aber bei diesem Projekt ist vieles unklar. Vor allem: Was leistet die Reform für den Film als Kulturgut?
Morgan Neville, 1967 geboren, konnte der Produzent, Regisseur und Autor für seinen Dokumentarfilm über Background-Singer, »20 Feet from Stardom«, 2014 einen Oscar gewinnen. Auch sein »Best of Enemies« über die Debatten von Gore Vidal und William F. Buckley schaffte es 2016 auf die Shortlist.