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Gerhard Midding

Sein Händedruck war weder kräftig noch ausweichend, er war leise. Ich nahm das als Ausdruck einer Freundlichkeit, die er breit streute. Bei den meisten Gelegenheiten, zu denen ich ihm begegnete, musste der am Sonntag verstorbene Hans Helmut Prinzler viele Hände schütteln.

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Das Geld sollte innerhalb eines Monats zusammenkommen, aber das avisierte Ziel von 15.000 € war bereits nach anderthalb Tagen erreicht. Wenige Stunden später waren schließlich 20382, 84 € in der Kasse. Es stammt von 436 Spendern, denen das Wohl des Schauspielers Jean-Pierre Léaud am Herzen liegt.

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Das ehrwürdige Genre des japanischen Geisterfilms hat eine natürliche Affinität zum Wasser. Quellen, Brunnen und Sümpfe gelten ihm als Ursprünge des Lebens, während in den Tiefen der Gewässer bedrohliche Kräfte schlummern. Kaum ein Film verbindet sich verbindet sich so schicksalhaft mit diesem Element wie »Demon Pond« von Masahiro Shinoda.

Gerhard Midding

Es kommt schon selten genug vor, dass Filmemacher sich demselben Stoff ein zweites Mal stellen. Gewiss, im klassischen Hollywood gab es eine schmale Tradition des Auto-Remake. Neben ihr fällt mir auf Anhieb nur Rudolf Thome ein, der sich wiederholt an Goethes „Wahlverwandtschaften“ heranwagte. In der Oper hingegen ist es einzigartig, dass ein Komponisten einen zweiten Anlauf unternimmt.

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In der letzten Woche beschwerte sich eine Bekannte, Adèle Haenel sei im vorletzten Eintrag aber sträflich zu kurz kommen. Dem hatte ich wenig entgegenzusetzen außer der lauen Entschuldigung, meine Blogs würden ohnehin meist zu lang. Nehmen Sie das ruhig mal als eine Warnung für heute.

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Der Stuhl, den ihm sein Team an jedem Drehtag bereitstellte, blieb meist leer. Es widersprach seinem Temperament, im Sitzen Regie zu führen. Zum Nachdenken brauchte Keisuke Kinoshita Bewegungsfreiheit, er gestikulierte einfach viel zu gern.

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Justine Triet, die Regisseurin des diesjährigen Gewinners der Goldenen Palme, ist keine ausgesprochene Freundin der Politik Emmanuel Macrons. Anhänger des Neoliberalismus sind unter französischen Filmkünstlern ohnehin nicht breit gestreut. Aber nicht alle haben Gelegenheit, ihrem Unmut an so prominenter Stelle Luft zu machen.

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Joanna Hoggs jüngster Langfilm „The Eternal Daughter“ war bei uns bislang noch nicht zu sehen, obwohl er bei seiner letztjährigen Premiere in Venedig sehr postiv aufgenommen wurde. Seither hat sie im Auftrag des Centre Pompidou einen Kurzfilm mit dem Titel „Présages“ (Vorzeichen) gedreht. Ich hatte mir von ihm eine Art Exorzismus erhofft, könnte aber falsch zu liegen.

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Der erste Artikel von mir, der in epd Film erschien, war ein Porträt des französischen Regisseurs Jacques Becker. Das war im Frühjahr 1987, zu einem Zeitpunkt, an dem ich noch Student und zugleich schon ein dilettierender Filmjournalist war.

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Eigentlich sei eine Wartezeit von sieben oder acht Jahren gar nicht so ungewohnt für einen Regisseur, meinte Michel Gondry vor enigen Tagen in einem Interview. Aber natürlich, ergänzte er, sei es schon ein wenig entmutigend, sich sein Leben auf diese Weise einzuteilen.