TV-Tipp: »Nichts zu verlieren«

»Nichts zu verlieren« (2018). © BR/ Lieblingsfilm & Royal Pony Film/ Meike Birk

© BR/ Lieblingsfilm & Royal Pony Film/ Meike Birk

am Mi. den 29.8.2018, 20:15 Uhr, Das Erste

Der Anfang ist purer Slapstick: mit einem Raubüberfall, der nicht ganz nach Plan läuft und bei dem einer der Täter seinen Kumpan beim Abgang im Stolpern anschießt. Andererseits gibt es eine Reiseleiterin, die ihren Arbeitstag im Streit mit ihrem Ehegatten (und Mitarbeiter) beginnt, dazu eine bunte Mischung von Reisegästen, die allesamt nicht gerade den Eindruck vermitteln, in Urlaubsstimmung zu sein. Letzteres klärt sich bald auf, die Reisenden sind Trauerreisende, die dabei den Verlust eines geliebten Partners verarbeiten wollen.

Mit Tod hat der österreichische Regisseur Wolfgang Murnberger seine filmische Erfahrung, nicht zuletzt in den bislang vier Kinofilmen (zuletzt »Das ewige Leben«) nach Romanen von Wolf Haas, in deren Mittelpunkt der – zunehmend derangiertere – Privatdetektiv Brenner (Josef Hader) steht und die ihn auch in Deutschland bekannt gemacht haben. Eine Reihe schwarzhumoriger Momente gibt es auch hier, etwa wenn Georg Friedrich als Chef des Räuber-Trios den Trauerreisenden beim Halt an einer Tankstelle unmissverständlich klarmacht, dass sie jetzt in seiner Gewalt sind und ab sofort ein neues Ziel ansteuern, die Grenze zu Österreich, wo ein Arzt darauf wartet, seinen angeschossenen jüngeren Bruder zu behandeln. 

Verkompliziert wird die Geschichte dadurch, dass der dritte Räuber, den die beiden zurückgelassen haben, genauso hinter ihnen (und der Beute) her ist wie der Ehemann der Reiseleiterin, der sich über das Verlassen der gewohnten Reiseroute wundert. Die Polizei dagegen taucht nur am Rande auf. Dafür bekommt der Zuschauer mehr und mehr Einblick in die Vorgeschichten der Beteiligten, nicht nur der Trauernden, sondern auch der Reiseleiterin und der Räuber.

Das kann man schon als eine perfekte Konstruktion bezeichnen – die aber nicht von Anfang an existierte, als das Drehbuch vom Bayerischen Rundfunk an ihn herangetragen wurde, wie Murnberger beim Gespräch während des Münchner Filmfests erklärte, wo der Film Ende Juni seine Premiere erlebte. Nach allem, was er erzählte, hat er seinen Credit für Drehbuchbearbeitung im Vorspann neben der Autorin Ruth Toma redlich verdient.

... zum Interview mit Regisseur Wolfgang Murnberger

Sendetermin und Wiederholungen

Mi, 29.08.18 | 20:15 Uhr | Das Erste
Do, 30.08.18 | 00:20 Uhr | Das Erste
So, 02.09.18 | 20:15 Uhr | ONE

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