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Im doch sehr objektiven Verarbeiten des Films MAESTRO, auf den ich mich seit langem so sehr gefreut hatte und ihn das erste mal unbedingt und ausschließlich NUR im richtigen Kino erleben wollte, bin ich doch sehr enttäuscht.
Eine sehr einseitig reduzierte Beschreibung seiner Person um die bisexuellen Zwänge und dem "rauchenden" Zeitalter um ihn herum. Begleitet von dem schwierigen Zusammenspiel von Ehe und Familie. Eher dann "nur" ein Beziehungsdrama. Eingebettet in endlose Dialoge. Fast belangloser "Feierlichkeiten".
Zwischenzeitlich holten mich die orchestralen Ereignisse wieder zurück. So auch das Teilen seines Erfolges bis hin zum fast extatischen aber glücksseligen Zusammenbruchs danach - aufgefangen von seine Frau.

Ich hatte gedacht, gar gehofft, dass man ihm mit diesem Film zurecht ein Denkmal setzen würde. Als DAS Musik-Genie des letzten Jahrhunderts. Ansätze und Episoden hätte es genug gegeben.

Seine Bisexualität war bekannt und er hat auch selbst daraus keinen größeren Hel gemacht. Es gar im Alter noch bewusster und öffentlich zugegeben, wenn man richtig zugehört hatte. (zB.in einem Interview anlässlich seines 70 Geburtstages). Und niemanden seiner Fans hat es gestört.

Einer Homage an die Frauen, an der Seite solcher erdrückenden Giganten, ihr Musen-Dasein, ihr Halt und ihre Inspiration, käme der Film eher nahe. All dieses Aushalten und Ertragen, hätte vielleicht nur eines anderen Filmtitels bedurft und das Konzept wäre für diese Erklärung besser aufgegangen. Allemal gerechtfertigt und mehr als verdient. Für die Frauen an der Seite dieser lebenden Monumente. Beispielhaft. Meinetwegen auch am Fall L.B. !

So aber blieb es für mich am Ende vorrangig ein Ehe-Drama.Trotz der großen Ankündigung eines Filmes über das Leben von L. Bernstein.
Bei allem Respekt ,der ergreifenden und schonungslosen Darstellung einer Krebserkrankung und was dabei m.u. "am Ende.." in den Angehörigen mit weg stirbt, gegenüber...
DAS allerdings, hat mich wirklich sehr berührt. Würde realistisch , schonungslos und sensibel dargestellt. Sowohl szenisch, als auch in der "Kunst" der Darstellung.

In DIESEM Film wurde Lenny aber für Menschen, die sich nicht so gut und allumfassend mit ihm beschäftigt haben,
wie ich oder andere Verehrer seines unermüdlichen Schaffens, meines Erachtens fast demontiert.

Ich hätte nie erwartet, dass sein Leben als ein makelloses heroisches Monument dargestellt werden solle.
ABER eine zurecht und ihm uneingeschränkt zustehende tiefe Verbeugung und ein Dank für das, was er uns gab und für immer hinterlassen hat - DAS hatte ich eher erwartet.
Damit es uns in dieser Welt auch nachhaltig etwas besser geht. Auch eine Hommage an die Musik und dem, was sie für die Menschen bewirken kann. Zeitlos.
In seinem Falle, als Lehrer und Dirigent, als Analytiker, Schriftsteller und Komponist. Als Menschenfreund.

Was bleibt vom Handwerk dieses Filmes ?!
Die Darsteller waren gut. Der Ton - zumindest an den Stellen mit Musik, war kraftvoll klar. In den Dialogen oft weniger. Die Kamera-Arbeit und das Licht waren wirklich toll. Bradley Cooper in der Darstellung von Bernstein war greifbar nahe an der Realität. Besser jedoch noch die Maske.

Vielleicht aber hätten Steven Spielberg und Martin Scorsese - beide oder nur einer von beiden, doch selbst Regie führen sollen.
Beides jedoch in Personalunion von B.Cooper, war zu viel der Selbstherausforderung um so ein massives LEBEN.

Ich hoffe irgendwann verfilmt man SEIN Leben und vor allem SEIN Schaffen noch einmal neu, anders und kraftvoller. Würdiger.

Ansonsten bleiben immernoch hervorragende, Bücher, Abhandlungen, Bildbände, Dokumentationen UND eben seine Musik. Ob Interpretationen grosser Meister, wie G.Mahler, der für ihn mehr war, als der Komponist. Oder Samuel Barber, Aaron Copland, die ihn lehrend so sehr inspirierten.
Oder eben seine eigene unglaublich intensive und sooo unendlich schöne Musik.
All das hätte doch so sehr einen guten Film über sein Schaffen - MIT SEINEM Wesen - verdient !!

Lenny for ever - ein wahrer MAESTRO.

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