Sandra Hüller

Ihre große Liebe sei das Theater, die Arbeit vor der Kamera ein Flirt, sagte Sandra Hüller einmal.

Als Schauspieler/in:

Jonathan Glazer erzählt vordergründig vom beschaulichen Dasein der Familie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß. Kunstvoll erhebt er Einspruch gegen die Obszönität dieser Idylle. Ihm gelingt ein Meisterstück beklemmender filmischer Suggestion, denn untergründig ist das Grauen der Shoah in jeder Sekunde zu spüren.
Justine Triet verwebt auf faszinierende Weise ein Beziehungsdrama mit einem philosophisch fundierten Prozess-Thriller. Sandra Hüller triumphiert schauspielerisch als Frau, die im Verdacht steht, ihren Mann ermordet zu haben.
Die Enddreißigerin Clara promoviert in Berlin und kehrt zum 60. Geburtstag ihrer Mutter in die alte Heimat in die brandenburgische Provinz zurück. Annika Pinske gibt mit einem brandaktuellen, angenehm unaufgeregten Debüt Einstand: über die Differenz zwischen dem urbanen Bildungsbürgertum und dem dörflich-proletarischen Gepflogenheiten. Ein pointiertes Gesellschaftsporträt.
Sehr vergnüglich erzählt Peter Meister in seiner Gaunerkomödie von einem Duo (Bernhard Schütz und Jacob Matschenz), das an »Dick und Doof« erinnert, und garniert das Ganze mit ein paar Splatterelementen. Logische Brüche und allzu viel Klamauk lassen sich da wegschmunzeln
Wie lässt sich die Raumfahrt mit der Familie vereinbaren? Alice Winocour erzählt von einer Astronautin mit Mars-Ambitionen, die ihre kleine Tochter auf der Erde zurücklassen muss, modern und geerdet mit Blick auf die große Geste im Kleinen
Künstliche Intelligenz will auch gelernt sein. Aus der Beziehung zwischen Mensch und Android macht Maria Schrader (»Unorthodox«, »Vor der Morgenröte«) eine charmante Beziehungskomödie
Michael Venus verknüpft in seinem atmosphärischen dichten Spielfilmdebüt klassische Schauermärchenmotive mit Reflexionen zu aktuellen politischen Entwicklungen. Das Horrorgenre trifft auf den deutschen Heimatfilm und bringt so das zum Vorschein, was der immer verleugnet hat
Eindringliches, stilistisch souveränes Psychodrama über die Identitätskrise eines aus dem Kosovo stammenden Ingenieurs (gespielt von Mišel Matičević) der sich rassistisch angegriffen fühlt: »Exil«
Eine Psychoanalytikerin und angehende Romanautorin begleitet ihre Klientin, eine Schauspielerin, zu deren Filmdreh und entpuppt sich inmitten der Spannungen am Set selbst als Frau am Rande eines Nervenzusammenbruchs: »Sibyl« ist eine originelle Tragikomödie über die Wiederkehr des Verdrängten mit Hilfe der Fiktion
Zwei erwachsene Männer auf den Mofas ihrer Jugend: »25 km/h«, Markus Gollers zweite Verfilmung einer Zickler-Ziegenbalg-Vorlage, verbindet Melancholie und Leichtigkeit

Stimme bei:

Das visuell, sprachlich und inhaltlich dicht gewebte Porträt einer Künstlerin, deren Komplexität gerne auf Schlagworte reduziert wird.

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Thema
Sandra Hüller spielt die Schriftstellerin, die des Mordes an ihrem Mann verdächtigt wird. Die Schauspielerin, demnächst auch in »The Zone of Interest«, hat gerade wieder einen guten Lauf. Ein Porträt.
Tipp
Christian Schwochow verfilmt mit »München« den Robert-Harris-Roman über die diplomatischen Verhandlungen, die dem Begriff »Appeasement« seinen schlechten Ruf einbrachten. Ein veritabler Thriller.
Thema
Ihre große Liebe sei das Theater, die Arbeit vor der Kamera ein Flirt, sagte Sandra Hüller einmal. Dieser Flirt hat in den vergangenen zehn Jahren einige der faszinierendsten deutschen Filmcharaktere hervorgebracht. Wie man auch in »Toni Erdmann« sieht