TV-Tipps

Parasite (2019)

27. April, 22:00 Uhr, ONE
Ein raffinierter Thriller, der diverse Register zwischen Komödie und Katastrophenfilm zieht. Das verhängnisvolle Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Familien ist zugleich lesbar als Miniatur der südkoreanischen Gesellschaft.

Nahschuss (2021)

28. April, 20:15 Uhr, arte
Lars Eidinger spielt den Stasimitarbeiter, der als letzter Mensch in der DDR hingerichtet wurde, 1981. Eindringliche Studie über Verstrickung und menschenverachtende Methoden.

Jahrhundertfrauen (2016)

29. April, 20:15 Uhr, ONE
Gesehen durch die Augen eines Jungen vermittelt Mike Mills in »Jahrhundertfrauen«, einer Hommage an seine Mutter, fein gezeichnete und ungewohnt authentische Bilder von unterschiedlichen Frauen, ihrer Art zu leben und der Weise ihrer Wahrnehmung.

Die Verlegerin (2017)

29. April, 23:10 Uhr, MDR
Katharine Graham war eine der legendären Medienpersönlichkeiten der USA. In seinem neuen Film erzählt Steven Spielberg von jenen Umbruchstagen im Jahr 1971, als sich in der kultivierten, freundlichen Frau an der Spitze der »Washington Post« die »eiserne Lady des US-Journalismus« offenbarte. »Die Verlegerin« ist ein Appell für Meinungs- und Pressefreiheit und vereint erstmals drei Hollywoodlegenden in der ­Zusammenarbeit: den Regisseur selbst, ­Meryl Streep in der Titelrolle und Tom Hanks als Chefredakteur Ben Bradlee. Unlängst schrieb die »Washington Post« diesbezüglich »Icons playing icons«.

Die Gärtnerin von Versailles (2014)

30. April, 22:35 Uhr, ONE
Der nahezu ganz aus britischer Hand stammende Film ist eher eine Enttäuschung, ausgenommen die beiden Hauptdarsteller, Kate Winslet und Matthias Schoenaerts. Ein Hauch mehr barockes Stilempfinden hätte in »Die Gärtnerin von Versailles« nicht geschadet.

Drive My Car (2021)

1. Mai, 22:00 Uhr, arte
Ein Theaterregisseur wird im Nachklang eines persönlichen Schicksalsschlags mit der Inszenierung von Tschechows »Onkel Wanja« beauftragt. Eine so geheimnisvolle wie berührende Adaption von Haruki Murakamis Kurzgeschichte. Von Ryusuke Hamaguchi mit zurückhaltender Eleganz inszeniert.

Sibyl – Therapie zwecklos (2019)

2. Mai, 23:00 Uhr, WDR
Eine Psychoanalytikerin und angehende Romanautorin begleitet ihre Klientin, eine Schauspielerin, zu deren Filmdreh und entpuppt sich inmitten der Spannungen am Set selbst als Frau am Rande eines Nervenzusammenbruchs: »Sibyl« ist eine originelle Tragikomödie über die Wiederkehr des Verdrängten mit Hilfe der Fiktion.

Der Passfälscher (2022)

3. Mai, 20:15 Uhr, arte
Die Überlebensgeschichte eines jungen Juden in der NS-Zeit, der sich mit Chuzpe und Charme in der Öffentlichkeit bewegt. Nach den Erinnerungen von Cioma Schönhaus.

Der Gott des Gemetzels (2011)

4. Mai, 21:45 Uhr, ONE
Kein bürgerliches Trauerspiel, sondern eine bitterböse Groteske über zwei gut situierte New Yorker Paare, die sich treffen, um zivilisiert über eine kleine Spielplatzschlägerei zu reden. Roman Polanski und sein glänzendes Ensemble sorgen dafür, dass es auf die amüsanteste Art unzivilisiert zugeht: »Der Gott des Gemetzels«

Abteil Nr. 6 (2021)

5. Mai, 23:35 Uhr, ARD
Regisseur Juho Kuosmanen schickt zwei Protagonisten aus zwei unterschiedlichen Welten auf eine gemeinsame Zugreise durch den kalten russischen Norden. Bald verwandelt sich die anfängliche Abneigung zwischen der jungen Frau und dem ungehobelten Mann in tapsige Zuneigung. Ein zart-poetischer Film über soziale Unterschiede, die russische Landbevölkerung und natürlich die Liebe. Kein Kitsch nirgendwo.

Alle reden übers Wetter (2022)

6. Mai, 20:15 Uhr, ONE
Die Enddreißigerin Clara promoviert in Berlin und kehrt zum 60. Geburtstag ihrer Mutter in die alte Heimat in die brandenburgische Provinz zurück. Annika Pinske gibt mit einem brandaktuellen, angenehm unaufgeregten Debüt Einstand: über die Differenz zwischen dem urbanen Bildungsbürgertum und dem dörflich-proletarischen Gepflogenheiten. Ein pointiertes Gesellschaftsporträt.

France (2021)

6. Mai, 21:45 Uhr, arte
Bruno Dumonts Film ist eine grimmige Satire auf die Obszönität von Medienwelt und Berühmtheitskult. Mit der Sendung »Ein Blick auf die Welt« ist die Fernsehjournalistin France de Meurs (Léa Seydoux) zum Star und heiß begehrten Selfie-Objekt geworden. Nach einem Verkehrsunfall wird der Blick, den sie auf ihr Leben richtet, unversehens fragender. Der Regisseur schickt sie auf einen Kreuzweg, an dessen Ende keine Läuterung versprochen ist.

Spy – Susan Cooper Undercover (2015)

6. Mai, 22:15 Uhr, ZDF
Der Plot ist so dünn, wie sich das für einen Agentenfilm gehört, aber die komödiantische Detailfreude, mit der Paul Feig seine Spionage-Satire feminisiert, entfaltet eine hochinfektiöse humoristische Wirkung.

Everything Will Change (2021)

7./8. Mai, 0:00 Uhr, NDR
Inszenatorisch interessant verknüpft Marten Persiel Fiktion und Fakten, um auf das Artensterben aufmerksam zu machen. Seine Appelle aber geraten, wenn auch hoffnungsvoll, doch allzu oberlehrerhaft, die fiktionale Story geht nicht ganz auf.

Aheds Knie (2021)

8. Mai, 23:00 Uhr, arte
Ein Regisseur stellt seinen Film in einem Wüstenkaff in der Arava vor und soll ein Dokument unterschreiben, das die erlaubten Gesprächsthemen definiert. Nadav Lapid treibt ein wildes, wütendes Spiel mit der Autofiktion, er reflektiert das Medium Film und macht es zum kämpferischen Vehikel für die Freiheit der Kunst.

Schachnovelle (2020)

10./11. Mai, 0:25 Uhr, SWR
Stefan-Zweig-Verfilmung mit Oliver Masucci und Albrecht Schuch, die sich auf die Innenperspektive eines von den Nazis inhaftierten Notars konzentriert.

Super 8 (2011)

11. Mai, 20:15 Uhr, ZDFneo
Ein Mysterythriller über eine Gruppe von Teenagern, die Zeugen eines Zugunglücks werden, woraufhin ihre Kleinstadt von geheimnisvollen Vorgängen heimgesucht wird. Aus unzähligen Genrestandards und Elementen älterer Science-Fiction-Filme erzeugt der Film ein eigenes Flair. Es steckt viel Ironie, aber noch viel mehr Liebe darin.

Ein Geheimnis (2007)

12. Mai, 14:10 Uhr, arte
Die Zeit der deutschen Besatzung und des Holocaust sind im französischen Kino noch immer ein brisantes, mit zahlreichen Tabus belegtes Thema. Claude Miller inszeniert das Drama um verleugnete jüdische Existenz und eine verdrängte Familientragödie als ein Meisterstück des subjektivierten Erzählens.

The Homesman (2014)

12. Mai, 23:35 Uhr, 3sat
Nicht die Mythen des Wilden Westens, sondern der harsche Alltag der Pionierzeit: Der zweite Film von und mit Tommy Lee Jones ist ein düsteres Amerika aus der Perspektive der Frauen, ein Wagontrail in umgekehrter Richtung, weg von der Frontier zurück in die Zivilisation.

Die Misswahl (2019)

13. Mai, 20:15 Uhr, ONE
In diesem Wimmelbild rund um die in London abgehaltene »Miss World«-Wahl von 1970, bei der Feministinnen für einen Eklat sorgten, werden im Dienste der Botschaft viele biografische Details verfälscht, jedoch auf unterhaltsame Weise auch bis heute aktuelle Fragen verhandelt.

Spider-Man: Far From Home (2019)

15. Mai, 20:15 Uhr, ZDF
Der erste Marvel-Superhelden-Film, der nach den Ereignissen von »Endgame« spielt, greift gleichzeitig auf all das zurück, was altbewährt ist im MCU: ein bisschen Selbstironie, ein bisschen Pathos und viel CGI-Hokus-Pokus. Eigentlich will Peter Parker, »dein freundlicher Superheld aus der Nachbarschaft«, die Klassenfahrt nach Europa ohne Spinnenmannkostüm genießen. Aber Jake Gyllenhaal als mysteriöser »Mysterio« macht ihm einen Strich durch die Rechnung und dem geplanten Liebesgeständnis an MJ auf dem Eiffelturm.

Der schlimmste Mensch der Welt (2021)

15. Mai, 20:15 Uhr, arte
Julie will vieles sein, alles lieben und ein intensives Leben führen. Immer so lange, bis sie sich selbst in den jeweiligen Rollen überdrüssig wird. Zunächst dreht sich alles um Aksel. Dann trifft die junge Norwegerin auf Eivind; Kinderwünsche kollidieren mit dem Ekel vor der Kernfamilie und dem Hass auf den eigenen Vater. Regisseur Joachim Trier trifft mit seinem Liebesfilm die Gegenwart ins Herz, vorbei an Kitsch und abgedroschenen Klischees: bezaubernd und tiefsinnig.

Titane (2021)

15. Mai, 22:15 Uhr, arte
Julia Ducournaus Cannes-Gewinner über eine junge Frau, die Maschinen liebt und Menschen mordet, ist eine außergewöhnliche Erfahrung: düster, brutal und exzessiv, dabei aber auch von einer faszinierenden Vieldeutigkeit und fast sakralen Fluidität.

Deine Juliet (2018)

16. Mai, 20:15 Uhr, 3sat
Zwischen Kriegsdrama und Lovestory beweist Regieroutinier Mike Newell in der Romanverfilmung »Deine Juliet« über eine Schriftstellerin, die im Guernsey der Nachkriegszeit tragischen Ereignissen nachspürt, erneut sein Händchen für schöne Bilder mit Tiefgang.

Arrhythmia (2017)

16./17. Mai, 0:10 Uhr, WDR
In neorealistischer Tradition erzählt Boris Khlebnikov von der zerrütteten Ehe eines Sanitäters und einer Ärztin. »Arrhythmia« besticht als Paar- und Sozialstudie.