Rudolf Worschech

Filmkritiken von Rudolf Worschech

Boy meets girl einmal ganz anders: zwei verlorene Seelen in einem riesigen Palazzo teilen sich die Welt. Komplett außerhalb des deutschen Fördersystems entstanden, ist Robert Gwisdeks Spielfilmdebüt der bislang ungewöhnlichste und schönste Film der Saison.
Eigentlich soll der verdeckte Ermittler Robert mit der Transfrau Leni einen Online-Drogenhändler zur Strecke bringen. Christoph Hochhäuslers neuer Film spielt mit den Erwartungen an das Genrekino, behauptet aber am Ende mehr als er Entwicklungen zeigt.
Wein ist mehr als ein Getränk. Der dänische Regisseur Rasmus Dinesen hat mit verschiedenen Kennern über Geschmack und Boden gesprochen. Und über das Essen dazu. Neben einer Einübung in die Sommelliers-Sprech enthält die Doku aber auch sympathische Momente.
Nach vielen Anläufen hat Til Schweiger die Fortsetzung gedreht, natürlich mit sich als alterndem Bertie und einem überzeugenden Ensemble (u. a. Tina Ruland und Michael Kessler). Abstürze in die Niederungen der deutschen Grobkomödie werden kompensiert durch berührende Szenen.
In seinem dritten Film verarbeitet Adrian Goiginger die Kriegserlebnisse seines Urgroßvaters: wie sich in der Beziehung zu einem Fuchs eine Vater/Sohn-Relation spiegelt. Eindringlich in Szene gesetzt.
Im Stil eines Dokumentarspiels hat Bernd Michael Lade die Aussage eines langjährigen KZ-Insassen vor einem Militärgericht gegen SS-Mörder in Szene gesetzt. Der konzentrierte Film basiert auf Gerichtsprotokollen.
Dokumentarfilm über die Prozesse gegen NS-Täter in den letzten Jahren. Die Urteile folgen der Rechtsauffassung Fritz Bauers. Besonders beeindruckend: Interviews mit den Holocaustüberlebenden und ihren Familienmitgliedern.
Fritz Kann war der erste Mann der Großmutter des Filmemachers Marcel Kolvenbach. Als Jude wurde er 1942 deportiert. Kolvenbach sucht die Orte seiner Deportation und seines Todes auf. Installationen durchbrechen den dokumentarischen Fluss.
Der schönste Film der Berlinale 2022. Episoden aus einem Familienleben im Paris der achtziger Jahre. Die großartige Charlotte Gainsbourg spielt eine Mutter, die neu anfangen muss.
Drei ineinander verwobene Geschichten um Annäherung und Zuneigung, Einsamkeit und Glück. Thomas Stuber kreiert in Leipzig eine magische Atmosphäre.

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