Manfred Riepe

Manfred Riepe, geb. 1960, freier Journalist und Autor. Studierte Germanistik und Theater- Film- und Fernsehwissenschaft in Frankfurt/Main. Seit Ende der 80er Jahre Film- und Medienkritiken für Tageszeitungen und Fachmagazine. Schwerpunktthemen: Strukturale Psychoanalyse.

Regelmäßiges Mitglied der Jury des Adolf Grimme Preises. Seit 2006 Lehraufträge über Film an der Universität Basel.

Filmkritiken von Manfred Riepe

Ofir Raul Graizers zweiter Film überzeugt durch seine stilsichere Mischung aus angedeuteter Dreiecksbeziehung und kunstvoll eingesetzten Ellipsen.
In dieser reizvoll inszenierten Parodie auf das Heistmovie erzählt der Autorenfilmer Rodrigo Moreno von einem gelungenen Coup, der zwei Missetäter in eine melancholische Freiheit führt.
Der opulente Bilderteppich schlägt einen Bogen von der Erfindung der Fotografie bis zur Inflation des Visuellen im Internet, bleibt dabei aber in der theoretischen Einordnung blass.
Das vielschichtige Porträt des belarussischen Exilpolitikers Andrei Sannikov wirft ein neues Licht auf den Ukrainekrieg.
Die Geistergeschichte, die der italienische Animationsfilmspezialist Enzo D'Alò nach einer Vorlage von Roddy Doyle inszenierte, überzeugt dank vielschichtiger Frauenfiguren aus vier Generationen.
Simon Verhoevens Biopic über die Fake-Sänger von Milli Vanilli überzeugt durch sympathische Hauptdarsteller, zeigt aber Defizite in der Darstellung des Pop-Produzenten Frank Farian.
Die Komödie über einen NS-Parolen plappernden Papagei, der die Familie einer Tierheimleiterin in eine Zerreißprobe zwischen Political Correctness und deutscher Lebenswirklichkeit stößt, vermag nur ansatzweise zu überzeugen.
25 Jahre nach der zweiten Staffel kommt mit »Geister – Exodus« die furios inszenierte Fortsetzung von Lars von Triers Kultserie in die Kinos.
Mit ihrem eindringlich inszenierten Regiedebüt gelingt Chie Hayakawa die düstere Vision einer nahen Zukunft, in der alte Menschen keinen Platz mehr finden.
Mit der Kinoversion seiner liebenswürdigen dokumentarischen Erkundungen des Alltäglichen gelingt Franz Xaver Gernstl ein etwas anderer Heimatfilm.

Weitere Inhalte zu Manfred Riepe

Tipp
Der aufwendige Sechsteiler »Kafka« korrigiert tradierte Vorstellungen über Franz Kafka, erscheint aber in seiner bühnenartigen Stilisierung zuweilen etwas prätentiös.
Tipp
Aus Liebe zum Chaos: Auch in der zweiten Staffel von »Oh Hell« stiftet Mala Emde als höllische Hell wieder Verwirrung ohne Ende.
Tipp
Das Serien-Prequel zu »Sexy Beast«, Jonathan Glazers Kultfilm aus dem Jahr 2000, beleuchtet das Vorleben von Gal und Don und geht dorthin, wo es wirklich wehtut.
Tipp
Die Perspektive der Ignoranz: Lulu Wangs feinfühlig inszenierte Miniserie »Expats« mit Nicole Kidman thematisiert die Regenschirmproteste in Hongkong.
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Die flott inszenierte Apple-Produktion »Criminal Record« wirft differenzierte Blicke in den migrantischen Sub-Kosmos von London.
Tipp
Auch die dritte Staffel der britischen Serie »Slow Horses« überzeugt durch die Mischung aus schwarzem Humor und Slapstick-Action.
Tipp
In seiner informativen Hochglanzdokumentation »23 – Der mysteriöse Tod eines Hackers« rollt Carsten Gutschmidt die tragisch-mysteriöse Geschichte des Hackerpioniers Karl Koch auf.
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Fröhliche Dystopie: Die dritte Staffel der Sci-Fi-Comedy »Upload« bürstet die virtuelle Realität gegen den Strich.
Tipp
Mike Flanagan (»Spuk in Hill House«) adaptiert Edgar Allan Poe und versetzt die Handlung von »Der Untergang des Hauses Usher« in die Gegenwart der amerikanischen Opioidkrise.
Tipp
In der Adaption von Sebastian Fitzeks Mystery-Thriller »Die Therapie« verirrt sich Stephan Kampwirth als Psychiater im Exil eines seelischen Irrgartens.