Ulrich Sonnenschein

Filmkritiken von Ulrich Sonnenschein

Aus Kenia, dem Land, in dem Homosexualität mit hohen Gefängnisstrafen belegt wird, kommt mit »Rafiki« ein Film, der die Liebe zwischen zwei Mädchen zum Thema macht und sich dennoch fröhlich gibt. »Afro-Bubblegum« – so nennt man diese junge Bewegung. Regisseurin Wanuri Kahiu will mit ihren Filmen die Klischees vom leidvollen Kontinent bekämpfen
Spielfilmdebüt mit dokumentarischem Charakter über eine Theatergruppe, die zu Recherchezwecken nach Auschwitz fährt. Trotz einiger gelungener Momente bleibt die Handlung zu ungenau: »Hotel Auschwitz«
Aus Kanada kommt die absurde indische Komödie »The Extraordinary Journey of the Fakir«, die es schafft, das Absurde und das Reale so geschickt zu verbinden, dass man sich nicht unter Niveau unterhalten fühlt
Filme aus Paraguay sind selten bei uns. Mit seinem Langfilmdebüt »Die Erbinnen« erzählt Marcelo Martinessi in ruhigen unaufgeregten Bildern von der verfallenden Oberschicht in seinem Land und setzt ein Bild der Flucht dem einer sinnlosen Hoffnung entgegen
Die Geschichte hinter der berühmtesten Geschichte von Charles Dickens: Bharat Nalluri erzählt mit opulenter Ausstattung, wie »A Christmas Carol« entstand
Nach Nick Hornbys gleichnamigem Roman »Juliet, Naked« dreht Jesse Peretz eine subtile Komödie, die Fans ernst nimmt und sie gleichermaßen sanft verspottet.
Karger Film über Olga Hepnarová, eine Massenmörderin, die als letzte in der Tschechoslowakei hingerichtet wurde. Ohne Effekte und ohne in eine berührende Geschichte einzutauchen, blättert »I, Olga« die Motive auf, die zu ihrer Amokfahrt führten
Ehedrama um ein iranisch/deutsches Paar, dass an sich selbst zu scheitern droht, an der Unkenntnis des Anderen ebenso wie an der eigenen. Es ist zwar eine arrangierte Ehe, aber so wie bei einer Online-Partnervermittlung. Das Scheitern ist deshalb weder besonders dramatisch, noch außergewöhnlich. Und doch zeigt Regisseurin Susan Gordanshekan die Schwierigkeiten, kulturelle Grenzen zu überwinden: »Die defekte Katze«
Beeindruckender Dokumentarfilm über Kreativität, der allein schon mit der Vielzahl der befragten Prominenten überzeugt
Die vergessene Geschichte der zivilen deutschen Raumfahrt, die in Zaire in den siebziger Jahren erste Blüten trieb und dann auf internationalen Druck eingestellt wurde. Nicht nur ein Denkmal für den Raumfahrtpionier Lutz Kayser, sondern ein amüsantes Kapitel jüngerer deutscher Technik-Geschichtet