Paramount+: »Special Ops: Lioness«

»Special Ops: Lioness« (Serie, 2023). © Greg Lewis/Paramount+

© Greg Lewis/Paramount+

Spin-offs sind abzusehen

Dass Taylor Sheridan sich bestens auf Geschichten aus dem Wilden Westen und nicht zuletzt hartgesotten-zwielichtige Kerle jenseits des Gesetzes versteht, ist kein Geheimnis. Seit geraumer Zeit darf der oscarnominierte Drehbuchautor als Serienschöpfer unter dem Dach von Paramount+ schalten und walten, wie es ihm gefällt, und fast alle seine Kreationen fallen entweder in die Western-»Yellowstone«-Kategorie oder in die von »Tulsa King« und »Mayor of Kingstown«. Seine neue Serie »Special Ops: Lioness« erinnert nun daran, dass sein Fokus ursprünglich – siehe »Sicario« – mal auf dem Personal amerikanischer Sicherheitsbehörden lag.

Das CIA-Programm mit dem Namen Lioness gab es wirklich: Bei Einsätzen im Irak und in Afghanistan waren diese Soldatinnen immer zur Stelle, wenn es darum ging, Frauen zu filzen und abzutasten. In »Special Ops: Lioness« gehen die Aufgaben dieser nicht mehr rein weiblichen Spezialeinheit allerdings eine Ecke weiter. Unter der Führung von Joe (Zoe Saldaña) geht es nicht zuletzt darum, in Syrien und anderen Ländern des Nahen Ostens Agentinnen mit falscher Identität auszustatten und in das Umfeld gefährlicher Terrorbosse einzuschleusen.

Auch wenn die Serie unvermittelt mit einem von John Hillcoat kinotauglich inszenierten Militärgefecht samt Hubschrauber- und Drohneneinsatz beginnt, wird schnell klar, dass hier weniger die Actionmomente im Vordergrund stehen. In Washington ziehen Nicole Kidman, die mit ihrer Firma hier auch als Produzentin verantwortlich ist, sowie »House of Cards«-Star Michael Kelly die Fäden, als Außenminister hat auch Morgan Freeman eine kleine Rolle. Reizvoller sind allerdings die Figuren, die auch an der Front im Einsatz sind.

Saldaña, schauspielerisch aufgrund ihrer Blockbuster-Einsätze gern mal unterschätzt, schlägt sich mehr als wacker als Joe, die nicht nur mit der Gnadenlosigkeit ihres verantwortungsvollen Jobs ringt, sondern auch damit, dass sie als Ehefrau und Mutter kaum anwesend ist. Das Ehe-Arrangement, das Sheridan hier präsentiert, ist erfreulich wenig klischiert. Noch stärker ist allerdings Neuentdeckung Laysla De Oliveira als Marine-Rekrutin Cruz, die rein gar nichts zu verlieren hat und auf hochgefährliche Mission geschickt wird.

Gerade diese beiden Frauen sind es, die »Special Ops: Lioness« abheben vom Gros vergleichbarer Serien wie »Jack Ryan«. Ob dabei tatsächlich die Qualität und Spannung erreicht werden, die zuletzt die ebenfalls von Undercovereinsätzen handelnde und viel zu wenig beachtete israelische Serie »Teheran« auszeichneten, lässt sich zwar nach den ersten beiden (von acht) vorab gezeigten Folgen nicht abschließend sagen. Doch immerhin Sheridan selbst scheint optimistisch, was die Erfolgsaussichten angeht. Dass dem ursprünglichen Serientitel »Lioness« noch das »Special Ops« vorangestellt wurde, öffnet zumindest den Raum für Spin-offs aller Art.

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