Kritik zu Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!

© Wild Bunch

Neele Leana Vollmar bringt den Lotta-Kosmos von Autorin Alice Pantermüller auf die Leinwand

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Der Name klingt wie ein Versprechen auf Unabhängigkeit, Charme und Ideenreichtum, denn Lotta, so hieß schließlich schon eine berühmte und sehr selbstbewusste Astrid-Lindgren-Figur. Alice Pantermüller ist die Erfinderin des Lotta-Kosmos und hat mit ihrem Comic-Roman ein Bestsellerformat kreiert, das von Daniela Kohl mit leichter Feder illustriert wird. Die lockere, episodenhafte Form der Erzählung fließt nun eins zu eins in die filmische Adaption ein, die Lotta und ihre beste Freundin Cheyenne dabei beobachtet, wie sie versuchen, auf die Party von Berenike von Bödecke eingeladen zu werden.

Die beiden Mädchen sind nämlich die einzigen der ganzen Schule, die nicht zu Berenikes Geburtstagsfest kommen dürfen. Was also tun? Jeder Tag bis zur Party ist mit unterschiedlichen Versuchen gekennzeichnet, eine Einladung zu ergattern. Mal versuchen sie, Cheyennes weiße Karnickel zu verkaufen, um Geld für ein teures Geschenk zu verdienen, das andere Mal geht's auf die Schlittschuhbahn, damit sie mit ihren Eislaufkünsten angeben können. Erfolg verspricht auch, den angesagten Jungstar Marlon – selbstironisch gespielt vom beliebten Teeniestar Lucas Rieger – auf die Party zu locken. Jeder Versuch endet im Chaos, und noch viel schlimmer ist, dass Lotta und Cheyenne sich zerstreiten. Ist die Party das wirklich wert?

Die Geschichte entwickelt einen charmant-witzigen Ton, in dem es vordergründig darum geht, wie die Freundinnen auf das Fest gelangen könnten, vielmehr aber werden Themen beschrieben, die Mädchen mit elf Jahren umtreiben, allen voran selbstverständlich das Verhältnis zur besten Freundin, aber auch Familie und Schule. Im Klassenzimmer herrscht Frau Kackert – sehr witzig, da absolut humorlos, dargestellt von Carolin Kebekus. Lottas nervige Zwillingsbrüder jagen regelmäßig durchs Bild, ohne dass man sie wirklich erkennen könnte, da sie sich stets hinter Helmen oder Masken verschanzen.

Regisseurin Neele Leana Vollmer, die schon die »Rico, Oskar ...«-Filme 1 und 3 inszenierte, wirft auch hier wieder einen liebevollen Blick auf die Welt der Kinder und ihren krawalligen, bunten Alltag. Da sie tonal nah an der Welt der Bücher bleibt, hat sie auch deren grafische Elemente übernommen und die Filmbilder mit Scribbles von Daniela Kohl aufgelockert, um Lottas emotionale Schwankungen zu kommentieren. Das funktioniert hier genauso gut wie in der literarischen Vorlage und schafft einen ganz besonderen Erzählstil, da die hingehauchten Zeichnungen eine zusätzliche Kommentarfunktion bieten. Für die Jungen gibt es »Gregs Tagebücher«, für die Mädchen »Mein Lotta-Leben«. Aber man kann sicher sein, dass auch Jungs dieses Universum im Kino lieben werden, denn es handelt von einem ganz normalen Mädchen, ohne besondere Begabung, ohne Pferd und ohne ins klischeehaft Mädchenhafte abzugleiten.

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