Evgueni Galperine

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Nach dem Tod der Großmutter kommt der neunjährige Roman aus der Ukraine nach Deutschland, wo seine Mutter als Pflegerin illegal für den Rentner Gert arbeitet. Marcus Lenz erzählt mit Psychothriller-Anleihen von den Unsicherheiten des Erwachsenwerdens, von Mutterliebe und davon, Grenzen zu überwinden.
Im Frankreich der frühen 1960er Jahre ist die Abtreibung noch illegal, aber die ehrgeizige Studentin Anne ist fest entschlossen, noch kein Kind zu bekommen. Audrey Diwans nüchtern erzählter, aber zugleich eminent physischer Film versenkt sich tief in die Mentalität der Epoche und begleitet seine Hauptfigur empfindsam durch ihren Parcours der Anfechtungen.
Anne Zohra Berrached beleuchtet erneut gesellschaftliche Fragen im Blick auf eine intime Paarbeziehung: Wie verändert sich nach einem einschneidenden Ereignis der Blick auf eine Liebesgeschichte?
Kantemir Balagovs zweiter Spielfilm ist ein ästhetisches Vergnügen, das seinesgleichen sucht. Er erzählt die tragische Geschichte zweier Frontteilnehmerinnen im Leningrad der Nachkriegszeit in überwältigenden Bildern, die klassischen Gemälden gleichen. Die Schönheit der Einstellungen schiebt sich manches Mal vor die Geschichte und nimmt ihr etwas von ihrer emotionalen Wucht
Der Jude Gilles gab sich als Perser aus, um nicht erschossen zu werden; nun muss er im KZ einem SS-Mann Farsi beibringen. Weil er die Sprache gar nicht beherrscht, erfindet er ein Idiom. Mit Respekt für die Opfer inszeniert Perelman vielfache Perspektivwechsel in einer unheroischen Überlebensgeschichte, die dem Erinnern als Leitmotiv folgt
Jan Komasa erzählt von einem entlassenen Sträfling, der sich als Priester ausgibt. Komödie und Drama durchdringen sich blitzgescheit. Bartosz Bielenia ragt heraus aus einem Ensemble, das sich zu einer beklemmenden Gesellschaftsstudie verdichtet: »Corpus Christi«
Reichlich dröges Biopic von Marjane Satrapi: Das Hauptaugenmerk liegt pathetisch auf der Liebes- und Arbeitsbeziehung von Pierre und Marie Curie
Das viele Facetten elegant verdichtende Drama »Gelobt sei Gott« erzählt vom Kampf von Missbrauchsopfern eines Priester um Gerechtigkeit: weniger ein Film gegen Kirche und Katholizismus als über das zivile Aufbegehren gegen institutionalisierte Verantwortungslosigkeit
Für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert: »Loveless«. Andrey Zvyagintsevs Mischung aus Familiendrama und Gesellschaftsparabel erzählt bildstark und mit beunruhigender Ruhe von einem russischen Ehepaar, das nur noch Verachtung füreinander empfindet. Für den 12-jährigen Sohn wollen nach der Trennung beide nicht die Verantwortung übernehmen – doch plötzlich ist er verschwunden
Wie schon den vielen Kollegen vor ihr gelingt es auch Sophie Barthes nicht bis ins Letzte, der legendären Romanvorlage von Flaubert gerecht zu werden. Immerhin wartet ihre Kinoadaption mit schönen Bildern und einer überzeugenden Hauptdarstellerin auf