Kritik zu Indiana Jones und das Rad des Schicksals

© Walt Disney

Statt Steven Spielberg führt James Mangold Regie, aber sonst scheut der fünfte Teil des seinerzeit schon nostalgischen Franchise vor zu viel Neuerung zurück

Bewertung: 2
Leserbewertung
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

Mit Fortsetzungen ist es so eine Sache: Selbstverständlich möchte »Indiana Jones und das Rad des Schicksals« an jene »Marke« anknüpfen, die mit »Jäger des verlorenen Schatzes« 1981 ihr Publikum fand und mit den Sequels »Indiana Jones und der Tempel des Todes« (1984), »Indiana Jones und der letzte Kreuzzug« (1989) und schließlich »Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels« (2008) immer erfolgreich war, egal was die Kritik im einzelnen meinte. Der Held ist also noch derselbe, besagter »Indy« mit Fedora-Hut, Peitsche und der Ledertasche, er wird sogar vom selben Mann, Harrison Ford, gespielt – aber drum herum, und da zeigt sich die Gefahr eines so späten Sequels, hat sich die Welt vielleicht doch zu sehr verändert.

Natürlich kann man einen »Indiana Jones«-Film nicht in der Gegenwart spielen lassen, für die »Gegenwart« in »Indiana Jones 5« muss deshalb das Jahr 1969 einstehen. Henry Walton Jones jr, wie Indy mit bürgerlichem Namen heißt, findet sich wie aus der Zeit gefallen als schlecht gelaunter Professor kurz vor der Rente am New Yorker Hunter College wieder. Über die Hippie-Musik aus dem Apartment nebenan kann er nur den Kopf schütteln. Was wirklich schief gelaufen ist in seinem Leben, erfährt man nur in Andeutungen: Er schüttet sich Whisky in den Instantkaffee und betrachtet melancholisch Unterlagen mit dem Namen seiner Exfrau.

Zuvor, in der Einleitungssequenz des Films, hatte man Indy noch in höchster Beweglichkeit bei der Schatzsuche, äh archäologischen Erkundungstour im Jahr 1944 auf einem Zug voller Nazis herumspringen sehen. Zusammen mit dem Kollegen Basil Shaw (Toby Jones) hatte er dem Nazi-Räuber Jürgen Voller (Mads Mikkelsen) gerade noch die »Antikythera« entreißen können, die eine Hälfte eines von Archimedes kreierten Apparats, mit dem sich »Zeitrisse« finden lassen, um, im Falle Vollers, den Übermenschen zum Endsieg zu verhelfen, oder, im Falle Indys, für immer weggestaut zu werden, damit keiner damit Unheil anrichtet.

Man kann in der Sequenz bestaunen, wie weit es das digitale »De-Aging« inzwischen gebracht hat. Visuell ist nichts zu beanstanden, auch weil Harrison Ford noch ungeheuer sportlich und schlank daherkommt, einzig die Stimme, mit der der 80-Jährige heute spricht, klingt so gar nicht mehr nach dem Vierzigjährigen von einst. Und dieser Kontrast wird zum eigentlichen Roten Faden des Films – statt der unübersichtlichen Handlung, die durch eine Parade in New York, weiter nach Tangier, Griechenland und Sizilien führt, immer mit Bösewichten dicht auf den Fersen und knappen Pointen auf den Lippen. Aber man kann noch so viele Tricks aufwenden, kann Spielbergs rasante Action-Regie mit ihrer Nähe zum Slapstick imitieren, neue Figuren mit flottem Mundwerk einführen – es gibt immer wieder das eine Detail, das klar macht, wie viel Zeit vergangen ist. Phoebe Waller-Bridge gibt sich als »Indys« Patentochter zwar alle Mühe, doch das Genre Abenteuerfilm braucht weit mehr neue Akzente, als man sie hier zu setzen bereit ist. Bei Helden und Bösewichten gleichermaßen.  

Meinung zum Thema

Kommentare

Den ersten der lächerlichen Filme als Mittzwanziger vor 40 Jahren duchlitten habend,staune ich, dass immer noch Gedanken an diesen kindischen, mit zT rassistischen Stereotypen arbeitenden Schwachsinn verschwendet werden.

Ich weiß nicht, was Frau Schweizerhof dem Film jetzt letztendlich vorwirft, dass sie nur 2 Sterne vergibt. Mehr als die wenig neuen Akzente kann ich ihrer Kritik nicht entnehmen. Genau die braucht ein Indiana-Jones-Film eben nicht und darum war hier die falsche Frau im falschen Film!

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt