Kritik zu The Flash

© Warner Bros. Pictures

Der Meister der Geschwindigkeit bekommt endlich seinen eigenen Film, der neben dem Einzelporträt eine gelungene Darstellung des gesamten Multiversums bietet

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Es hat lange gedauert, bis die Figur The Flash ihren eigenen Kinofilm bekommen hat. Nach Skandalen um Hauptdarsteller*in Ezra Miller und einem langen Produktionsvorlauf mit wechselnden Regisseuren übernahm schließlich Andy Muschietti (»Es« und »Es 2«). Nun erscheint der Film zu einem Zeitpunkt, an dem bereits das Ende der nicht immer überzeugenden DCEU-Reihe eingeläutet ist und James Gunn einen grundsätzlichen Neustart für Justice League und Co. angekündigt hat.

»The Flash« setzt ein mit einem heiteren Einblick in den Alltag der Justice League inklusive kurzer Auftritte von Ben Affleck als Batman und Gal Gadot als Wonder Woman. Dann wird die tragische Hintergrundgeschichte von Barry Allen alias The Flash (Ezra Miller) rekapituliert: Seine Mutter starb bei einem vermeintlichen Überfall in der eigenen Küche, für den sein Vater fälschlicherweise seit Jahren im Gefängnis sitzt. Als der verzweifelte Barry bemerkt, dass er mittlerweile schnell genug ist, um in der Zeit zu reisen, sieht er die Gelegenheit gekommen, das Unglück rückgängig zu machen. Was ihm auch gelingt – nur dass er nun unwillentlich eine zweite Zeitlinie geschaffen hat. Barry trifft auf sein eigenes, noch Superhelden-unerfahrenes Ich. Als bald darauf General Zod (Michael Shannon) erneut die Erde bedroht, müssen sich die beiden Barrys zusammentun und auf die Suche nach den anderen Mitgliedern der Justice League machen. Anstatt auf Superman treffen sie Supergirl (Sasha Calle) sowie eine gealterte Version von Batman, verkörpert von Michael Keaton, dem Batman der Tim-Burton-Filme von 1989 und 1992. Das neue Justice-League-Team zieht schließlich in den Kampf gegen Zod.

Die Motive des Zeitreisens und des Multiversums sind nicht wirklich neu. »The Flash« gelingt es aber, das Ganze in eine stimmige Erzählung zu packen und mit allerlei humorvollen Einfällen zu garnieren. Ezra Miller verkörpert auf geniale Weise die zwei Versionen seines Ichs. Allein die Komik dieser Konstellation trägt weite Teile der Handlung. Zudem gibt es viele kreative Anspielungen auf die DC-Welt, das Superheldengenre und Popkultur im Allgemeinen sowie gegen Ende zahlreiche Cameo-Auftritte weiterer alter DC-Stars, die die Nostalgiker auf verschiedene Weise berühren werden.

Größtenteils enttäuschend fallen leider die computergenerierten Effekte aus, deren Ästhetik eher an Videospiele erinnert. Lediglich in einigen Sequenzen bekommt man das Gefühl von Geschwindigkeit als dem charakteristischen Merkmal von »The Flash«, dargestellt im Wechsel von rasanter Außen- und verlangsamter Innenperspektive. Wettgemacht werden die technischen Mängel aber dadurch, dass es gelingt, auch den emotionalen Teil der Handlung glaubhaft zur Geltung zu bringen. Barry muss entsprechend einsehen, dass auch ein Superheld tragische Schicksale nicht einfach ungeschehen machen kann. Und »The Flash« schafft es damit zum Ende der DCEU-Reihe tatsächlich noch einmal, das Potenzial des Genres aufzuzeigen.

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