Kritik zu Die Unschärferelation der Liebe

© X-Verleih

2022
Original-Titel: 
Die Unschärferelation der Liebe
Filmstart in Deutschland: 
29.06.2023
L: 
89 Min
FSK: 
6

Caroline Peters und Burghart Klaußner haben das Stück »Heisenberg« schon auf der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses gespielt. Nun hat es Lars Kraume mit den beiden für die Leinwand umgesetzt

Bewertung: 3
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»Finden Sie mich anstrengend, aber bezaubernd?«, fragt Grete (Caroline Peters) den überrumpelt wirkenden Herrn (Burghart Klaußner), den sie zuvor an der Bushaltestelle versehentlich, vielleicht aber auch vorsätzlich, in den Nacken geküsst hat. Seit dieser Begegnung lässt sie nicht locker, bequatscht ihn im Dauerschwall, taucht wie eine Stalkerin in seiner Metzgerei auf, lädt ihn recht unverblümt zum Sex ein, um ihn alsbald um eine größere Geldsumme anzuhauen, damit sie ihren abtrünnigen Sohn in New York besuchen kann. Man ahnt da bereits, warum sie auch dem irgendwann zu viel wurde. 

Gegenüber dem Herrn von der Bushaltestelle, Alexander, lässt sie nicht locker: »Irritiere ich Sie?«. Als er bejaht, legt sie nach: »Aber ist das eher so horrormäßig, oder interessant: mal schauen, was als nächstes passiert?« So fegt die quirlig aufdringliche Grete über ihr unwilliges Gegenüber hinweg, bombardiert ihn mit Fragen, Fest- und Unterstellungen, bis sie ihn gegen alle Widerstände zuletzt doch aus der Reserve lockt, bis gegen alle Wahrscheinlichkeit so etwas wie Verliebtsein entsteht. 

Caroline Peters und Burghart Klaußner haben das Theaterstück »Heisenberg« von dem Briten Simon Stephens bereits 2016 am Düsseldorfer Schauspielhaus durchgespielt, mit so großem Erfolg, dass Klaußner seinem Stammregisseur Lars Kraume (»Der Staat gegen Fritz Bauer«, »Das schweigende Klassenzimmer«) den gänzlich unpolitischen Stoff angetragen hat.  

Zwei Menschen quasseln einen ganzen Film lang, bis in beiläufig charmanter Alltäglichkeit aus dem Reden heraus langsam ein Zauber entsteht: Keiner beherrscht das so gut wie französische Filmemacher, man denke an Eric Rohmer. In Deutschland dagegen wirkt das schnell ein bisschen angestrengt, obwohl Lars Kraume der late girl meets older man-Geschichte eine ganze Stadt, ein flirrendes Berlin jenseits der bekannten Touristenorte als Bühne bereitet.

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