DVD-Tipp: »Der Fluch des Kuckucks«

© Pierrot Le Fou

Wahnwitzige Einfälle

Bevor es so richtig losgeht und ernst wird mit der Familie, soll noch eine kleine Auszeit her. Denkt sich die ziemlich schwangere Anna und vergattert ihren Mann Marc, der eigentlich ein großes Kind ist und dementsprechend viel Arbeit macht, zu Ferien im Schwarzwald via Wohnungstausch. Beziehungsweise wird die eigene Durchschnittsbude im brummenden Barcelona gegen eine veritable Luxusvilla in beschaulicher Natur eingewechselt, Angeberkarre zum Rasen für den Großbuben inklusive. Man könnte es sich also eigentlich in der gigantischen Badewanne gemütlich machen und der Ankunft einer neuen Erdenbürgerin entgegensehen, wären da nicht die sinistren Pläne der Tauschpartner. Die nämlich sind keineswegs die netten, halt ein klein wenig schrulligen alten Leutchen, als die sie sich bei der Schlüsselübergabe darstellen. Nicht umsonst gibt der Kuckuck diesem Film seinen Namen, ein ganz besonders fieser Vogel, der sein Ei ins Nest eines anderen legt, aus dem der frisch geschlüpfte Nachwuchs, ein geborener Mörder, sodann sogleich die eigentliche, leibliche Brut hinauswirft. Der Kuckuck putzt sich ab, er hat keine Arbeit mit der Aufzucht und pflanzt sich trotzdem fort – um uns sodann, aus dem Walde rufend, die Stunde zu schlagen; aber das nur am Rande. Targarona hat »Der Fluch des Kuckucks« im mythischen Raum angesiedelt. Womit nicht nur der finstere Schwarzwald mit seinen Märchen und Legenden, seinen absurden Uhren und seltsamen Fastnachtsbräuchen gemeint ist, sondern auch jener Bezugsrahmen, der sich in der Filmgeschichte zwischen »Rosemary’s Baby« und »Invasion of the Body Snatchers« aufspannt. Munter und unbekümmert geht es dort nun also hoch her und hin, wenn die Alten die Sache mit dem Jungbrunnen ganz wörtlich nehmen und in der Mutter in spe, die sich mit einem Male ihrer Leibesfrucht beraubt sieht, die Löwin erwacht und sie zum Pürierstab greift. Was für ein Showdown! Fragen nach Logik und Plausibilität sind, wie so häufig in diesem Genre, zu suspendieren und die wahnwitzigen Einfälle einer wüsten Fantasie stattdessen entschlossen zu begrüßen.

 

 

VÖ: 22. Februar 2024

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