Kritik zu Retribution

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Liam Neeson muss einmal mehr für seine Familie alles geben – diesmal allerdings mit der Einschränkung, aus dem Auto, in dem er seine Kinder zur Schule fährt, nicht aussteigen zu dürfen 

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Der Tag beginnt nicht gut für den Investmentbanker Matt (Liam Neeson): Die Ehefrau ist gestresst. Die Kinder, die er zur Schule fahren soll, trödeln und streiten sich. Und er selbst muss dringend einen Kunden bei Laune halten, der sein Kapital abziehen will. Endlich sitzt er im Auto, hat die Kinder so weit beruhigt, dass sie mit den eigenen Geräten beschäftigt sind, und kann sich seinen Geschäften widmen. Da klingelt ein ihm unbekanntes Handy im Handschuhfach. Eine verfremdete Stimme am anderen Ende kündigt ihm an, eine Bombe im Auto deponiert zu haben, die explodiert, sobald einer von ihnen aus dem Auto aussteigt. Was will der unbekannte Bombenleger von Matt?

Liam Neeson hat die Figur des Vaters, der für seine Familie alles tut und dabei von den Bösewichten immer unterschätzt wird, so oft gespielt, dass man ihm vorbehaltlos glaubt, wenn er in »Retribution« in ausweglos erscheinender Lage seinen Kindern versichert, dass zumindest für sie alles gut ausgehen werde. Weshalb es auch fast schade ist, dass ihm das Drehbuch hier so wenig Spielraum lässt, tatsächlich irgendwas zu tun. Er muss im Auto sitzen bleiben, verdammt dazu, entweder die ihm vorgegebene Route zu fahren oder an den verordneten Haltestellen ein mehr oder weniger passiver Zeuge dessen zu werden, was sich da vor seinen Augen abspielt. Autos explodieren, Menschen werden getötet, und immer noch ist unklar, warum und durch wen. Dass es trotzdem spannend bleibt, ist allein Neeson zu verdanken, der selbst in dieser zur Untätigkeit verdammten Haltung stets innerlich beschäftigt wirkt und dadurch mitreißt.

»Retribution« ist zum großen Teil 2021 auf den Straßen von Berlin gedreht, die zwar aus angenehm wenig touristischer Perspektive gefilmt sind, aber doch reiner Hintergrund ohne echte Atmosphäre bleiben. Das ist schade, denn ein bisschen mehr Anbindung an lokale Besonderheiten hätte diesem absichtlich »sparsamen« Thriller durchaus gutgetan.

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