Kritik zu The Palace

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Altmeister Roman Polanski inszeniert betont altmodisch die Turbulenzen einer Millenniumsparty in einem Schweizer Nobelhotel als Gesellschaftssatire – mit prominentem Cast und deutlich abgehangenem Altherrenhumor

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Vor vier Jahren feierte Roman Polanski mit seinem vielfach preisgekrönten Historiendrama »Intrige« noch einmal einen riesigen Triumph. Es hätte das große Finale der filmischen Karriere des inzwischen 90 Jahre alten Schöpfers von »Rosemaries Baby«, »Tanz der Vampire« und »Der Pianist« sein können. Doch nun kommt mit »The Palace« ein Film in die Kinos, der wahrscheinlich als Gesellschafts­komödie gedacht war, vor lauter abgehangenem Altherrenhumor und öden Klischees aber einfach nur lau und unwitzig daherkommt.

Er spielt am Silvesterabend 1999 in dem namensgebenden Luxushotel in den Schweizer Alpen. Zunächst schwört Hoteldirektor Hansueli (Oliver Masucci) eifrig sein Personal ein, da reisen auch schon die Gäste mit viel Geld und wenig Stil an. Unter ihnen der Schönheitschirurg Dr. Lima (Joaquim de Almeida), dem eine Schar komplett veroperierter Damen folgt. Erst muss er den Kot des mit Kaviar gefütterten Bonsai-Hündchens einer französischen Diva (Fanny Ardant) inspizieren, dann die gebrochene Nase des abgehalfterten Pornostars Bongo (Luca Barbareschi) richten. Auch ein greiser Multi­milliardär (John Cleese) ist dabei, im Gepäck seine 22 Jahre alte Ehefrau (Bronwyn James) und einen lebenden Pinguin als Geschenk zum ersten Hochzeitstag. 

Den erlebt er allerdings nicht mehr, weil er während des Beischlafs selig grinsend einen Herzinfarkt und seine junge Gattin einen Scheidenkrampf erleidet. Und dann ist da noch ein zwielichtiger Investor (Mickey Rourke), der den Millenniumswechsel mit dem sonst so braven Banker Caspar Tell (Milan Peschel) für einen Millionenbetrug ­nutzen will.

Wodka trinkende Russen samt einer aus dem Auto kotzenden Begleitung gibt es auch. Völlig uninspiriert und wenig originell lässt Polanski die grotesken Figuren auf­einandertreffen und ihre ­Eskapaden ausleben. Witzig ist das nicht, satirisch schon gar nicht.

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