Kritik zu Ron läuft schief

© 20th Century Studios

Soziale Medien, Konsumer-Kultur und Freundschaft zwischen Mensch und Maschinen sind die Themen dieses Animationsfilms

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Siebtklässler Barney Pudowski ist Asthmatiker, ein Einzelgänger, der sich für Steine und Schach interessiert und dessen Mutter starb, als er zwei Jahre alt war. Und er ist der Einzige in der Schule, der keinen B*Bot besitzt – einen Roboter, der seinem Besitzer überallhin folgt, alles über ihn weiß, ihn mit der digitalen Welt vernetzt und Freundschaften erleichtern soll. Ein Leben ohne B*Bot ist vorstellbar, aber nicht erstrebenswert.

Der B*Bot, den Barney dann doch noch zu seinem Geburtstag bekommt, weil sein Vater merkt, wie sehr er darauf gehofft hat, ist allerdings nicht voll funktionsfähig: Bei Ron handelt es sich um B-Ware, von einem Lkw gefallen und von dessen Fahrer unter der Hand verkauft.

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Ron also weiß nichts über Barney, und seine Verbindung mit dem Internet ist höchst instabil. So muss ihm Barney erst beibringen, wer er ist und was Freundschaft bedeutet. Dafür ist Ron aber wirklich komisch, und da bei ihm auch ein Sicherheitsmodul fehlt, hat er kein Problem damit, Rons fiesen Mitschüler Rich, der Ron wiederholt dem Gespött der anderen preisgibt, zu attackieren. Als Rich das begreift, programmiert er auch andere B*Bots nach dem Modell Ron um, Chaos bricht aus, und Barney und Ron flüchten in den Wald, verfolgt von den Schergen der Bubble Corporation, den Herstellern der B*Bots.

Falsch ist das neue Richtig in »Ron läuft schief«, gerade die Fehlfunktionen des Roboters helfen Barney und schließlich auch den anderen Kindern zu entdecken, dass es ein Leben außerhalb der sozialen Medien gibt. Natürlich werden diese nicht grundsätzlich verdammt, Bot-Erfinder Marc hatte schließlich nur das Beste im Sinn, während sein Geldgeber Andrew nur am Profit interessiert ist, Kinder hasst und diese mit Hilfe der B*Bots ausspionieren will, um möglichst viele Daten über sie zu speichern, damit sie dann zielgerichtet als Konsumenten angesprochen werden können. Nach einem Einbruch in die Firmenzentrale, bei dem das System neu programmiert wird, kann Andrew jedoch entmachtet werden, am Ende haben alle B*Bots ein Stück von Rons Verrücktheit übernommen.

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Ungewöhnliche Freundschaften sind ein Kernelement in Animationsfilmen, dieser erinnert mit seinem freundlich-unbeholfenen Roboter an Disneys »Baymax« und Pixars »Wall·E«. »Ron läuft schief« ist die erste Produktion des Londoner Animationsstudios Locksmith Films (produziert für Fox und jetzt von Disney in die Kinos gebracht, nachdem Fox aufgekauft wurde), bei der Sara Smith, Regisseurin des Aardman-Films »Arthur Weihnachtsmann«, als Koregisseurin, Koautorin und Mitproduzentin verantwortlich zeichnet. Ebenso schräg wie Ron ist Barneys Familie, Emigranten aus dem kommunistischen Bulgarien, mit einer Großmutter, die den ganzen Tag in der Küche zu werkeln scheint und dabei stets von einem Huhn und einer Ziege begleitet wird.

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