Kritik zu Fisherman's Friends 2 – Eine Brise Leben

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Die singenden Seebären sind zurück auf der Leinwand – mit neuen Wendungen und bewährter Harmlosigkeit vor idyllischer Cornwall-Kulisse 

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Vor vier Jahren erwärmte ein Shanty-Chor aus Cornwall die Herzen des Publikums. Nach einer wahren Begebenheit erzählte Regisseur Chris Foggin von den bärtigen Männern in Caban-Jacken, die als Folkband eines Seekaffs in Cornwall unerwartet die Charts stürmten. Es war eine romantische Komödie, herzerwärmend und harmlos, vor einer Kulisse, die sich Cornwalls Tourismuszentrale nicht hübscher hätte ausdenken können. Ein Film, der gute Laune machte, auch weil er jedes erdenkliche Stereotyp bediente und schön glattgebügelt war. Die Fortsetzung »Fisherman's Friends 2 – Eine Brise Leben« potenziert das noch einmal.

Wieder dreht sich der Hauptplot um den Leadsänger Jim (James Purefoy), der nach dem Tod seines Vaters und Bandmitbegründers Jago (David Hayman) allzu oft in die Flasche blickt. Das ist jedoch nicht das einzige Problem der Fischer. Einer der älteren Mitglieder, Leadville (Dave Johns), macht unangemessene, sexistische Bemerkungen zu einer bedeutenden Musik-Journalistin, beim Medientraining nennt er den weiblichen Coach »my darling«. Rowan (Sam Swainbury) muss ausziehen, nachdem seine Frau anzügliche Fotos eines Fans auf seinem Handy entdeckt hat, und dann ist da noch der völlig missglückte Auftritt der Fisherman's Friends, bei dem der angetrunkene Jim das neue Bandmitglied Morgan (Richard Harrington), die Plattenfirma und das Publikum gleich mit beschimpft. Damit ist der neue Plattenvertrag erst mal Geschichte.

Jim zieht sich zurück und findet bei der einstigen, irischen Rock-Sängerin Aubrey (Imelda May) Trost und Liebe. In der Einsamkeit will auch sie Abstand von ihrem Starrummel und der eigenen, überwundenen Alkoholabhängigkeit finden. 

Zwischendurch hält Jim Zwiesprache mit seinem verstorbenen Vater, der ihn ermutigt, tröstet, Kraft gibt. Ein hübscher Einfall, um David Hayman immer mal wieder ins Bild zu rücken  – und das emotionale Potenzial der Geschichte zu steigern. Irgendwie, auch dank des beherzten und hartnäckigen Wirkens von Jims Mutter Maggie (Maggie Steed), lässt Leah (sehr sympathisch, energisch: Jade Anouka), PR-Managerin des Plattenlabels, die sympathischen Hinterwälder dann doch nicht fallen – und unterstützt sie auf dem Weg zu ihrem nächsten Erfolg. Natürlich ist auch irgendwann der Labelboss überzeugt.

Es geht also wieder um den Clash zwischen ahnungslosen Snobs aus London und bodenständigen Fischern, die sich für den Erfolg zwar kurzfristig (als Fischstäbchen verkleidet) zum Deppen machen müssen, sich dann aber doch treu bleiben und nebenher alle von der Bedeutung von Freundschaft und Familie überzeugen. 

»It's okay, not to be okay«, lautet eine der Botschaften. Verlust, Trauer, Cancel-Culture, Alkoholismus sind da schnell weggewischt in dieser Feelgood-Komödie, die am Ende der mit epischen Landschaftsaufnahmen und Konzerteinlagen langgestreckten 114 Minuten gnadenlos vorhersehbar ist. Hübsch anzusehen.

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