Kritik zu Die Kleinen und die Bösen

© Movienet/24 Bilder

Im neuen Film von Markus Sehr (Eine Insel namens Udo) geht es um einen Bewährungshelfer (Christoph Maria Herbst) und seine asoziale Klientel

Bewertung: 1
Leserbewertung
2
2 (Stimmen: 1)

Markus Sehr hat die ersten vier Folgen der immer wieder etwas albernen ARD-Serie »Heiter bis Tödlich« inszeniert, dann wechselte er mit »Friesland – Klootschießen« zum ZDF. Nun bringt er mit »Die Kleinen und die Bösen« eine Krimikomödie ins Kino. Die Kleinen, das sind jugendliche Straftäter, die bei ehemals straffälligen Kioskbesitzern einbrechen, selten mehr als ein paar Zigaretten stehlen und am Schluss verprügelt werden. Die Bösen, das sind sogenannte Gewohnheitstäter, mittlere Schwerverbrecher, die Autos verschieben, 100 000 Euro in Westentaschen verstecken und sich gegenseitig überfallen. Oder war es andersrum? Die Guten jedenfalls sind ein Bewährungshelfer, zwei Kinder eines glücklosen Kleinganoven und eine portugiesische Stripteasetänzerin mit autistischer Tochter. Sie sind – langweilig – unschuldig, am Ende reich und im Exil auf den Azoren. Dazwischen liegen Brutalität, Eifersucht, Gier, Neid und eine große Portion Glück. Leider hat Markus Sehr daraus einen glatten Film ohne Zwischentöne gedreht, der sich vor allem auf seine beiden Hauptdarsteller verlässt, Christoph Maria Herbst als Bewährungshelfer und Peter Kurth als haftentlassener Einbrecher.

Mit all den ineinander verwickelten Überfällen, kleinen Diebstählen, Einbrüchen und Vergeltungsschlägen hätte man eine wunderbare Screwballkomödie drehen können, einen frechen Film, der über Konventionen ebenso hinweggeht wie über Moral. Dem Film »Die Kleinen und die Bösen« ist allerdings weder das eine noch das andere gelungen. Die Gangstergeschichte macht auch aus dem unbenannten deutschen Arbeitervorort, in dem sie beginnt, nichts. Der Film geht derart in der Konvention auf, dass selbst die kleinen erzählerischen Ideen, einige gelungene Dialoge und zwei wirklich gute Schauspieler nur wenig ausrichten. Und der Schluss, so originell er gegen Moral und Recht verstößt, verfehlt die von ihm selbst gesetzte Pointe und landet bäuchlings im Sand. Dort wo schon die Träume der Anfangsszene entstanden. Sollte alles nur eine Fantasie des Büroschlafs gewesen sein?

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt