Halbzeit-Erfahrungen

Nachtrag | Preis der deutschen Filmkritik | Tipp
Barakah Meets Barakah (2016). © El-Housh Productions

Nachtrag zu Mahmoud Sabbbagh »Barakah yoqabil Barakah« im Forum, den man vielleicht eher im Panorama vermutet hätte. Je mehr Zeit vorbei ist, desto mehr bedauere ich es, so wenig über die Produktionsbedingungen zu wissen. Denn die Pressevorführungen im Forum sind ja leider ganz ohne Pressegespräch und die regulären Vorführungen sind schon alle vorbei, weil dieses Jahr die Premieren im Delphi anderswo oft schon vor den Pressevorführungen stattfinden. Solche Hindernisse in den Rezeptionsbedingungen sind das ärgerliches Gegenstück zu der Embargo-Politik, die ich zuletzt bemeckert hatte. Aber dafür gab es gestern einen Bericht von Kai Müller im Tagesspiegel (nein, ich promote die Zeitung nicht, bekomme sie aber als Autorin täglich für wenig Geld ins Haus, deshalb ist sie meine Hauptnachrichtenquelle...). Der hatte sich gemeinsam mit Tom Tykwer (der in Saudiarabien drehte) und Sabbagh zu einem Gespräch getroffen, dem zu entnehmen ist, dass Dreharbeiten und Produktion wohl unter ähnlich prekären Bedingungen abliefen, wie sie der Film schildert. Mehr hier.

Gestern abend dann die Preisverleihung von unserem Verband der deutschen Filmkritik. Selbst beteiligt als Teil der Kurzfilmjury (mit Jennifer Borrmann und Claus Loeser). Unser Preis ging an an den bei der letztjährigen Duisburger Filmwoche uraufgeführten Dokumentarfilm »Stadt der Elefanten« von Marco Mijatovic, der aus für uns unerklärlichen Gründen im bisherigen Kurzfilmfestivalzirkus untergegangen ist. Wir hoffen, dass diese kleine leider undotierte Auszeichnung zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit auf diesen bemerkenswerten, ungewöhnlichen und auch einfach schönen Film wirft. Vor zwei Jahren war über unsere damalige Preisträgerin Susann Maria Hempel (»Wie ist die Welt so stille«) danach ein ganzer Regen an weiteren Ehrungen niedergegangen. Mehr hier.

Zu den anderen Preisen lieber kein Kommentar....Und wie schon letztes Jahr die Räumlichkeiten in der Friedrichstraße so unerträglich eng, dass man ans Notizen machen bei den Verlautbarungen gar nicht denken konnte. Der Wein war bio und vegan, wurde aber aus fast tubenartig kleinen Behältnissen mehr gequetscht als gegossen. Im Vergleich scheinen selbst die Nestlé-Kapseln noch fast ökologisch.

Filmtipp für die nächsten Tage: »P.S. Jerusalem«, ein familiär-politischer Dokumentar-Home-Essayfilm.

Jetzt muss ich meinen heutigen Besuch bei der Pro-Quote-Veranstaltung journalistisch verarbeiten. Mehr davon hier morgen.

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