DVD-Tipp: »Der Dieb von Bagdad« (1940)

»Der Dieb von Bagdad« (1940). © Plaion Pictures

»Der Dieb von Bagdad« (1940). © Plaion Pictures

Ein Wunderwerk in Technicolor

Ein Film, der Kindheitserinnerungen weckt: an den Ritt auf einem fliegenden Teppich, an den Dschinn, der aus der Flasche kommt, an den Kampf mit einer Riesenspinne, an ein mechanisches fliegendes Pferd. Und an einen gewitzten Jungen, den Dieb Abu, der es im Verbund mit dem erblindeten König Ahmad am Ende schafft, den bösen Großwesir Jaffar (dämonisch: Conrad Veidt) zu besiegen. Die 1939/40 entstandene Version des »Diebs von Bagdad« ist zu Recht ein Klassiker des Märchen- und Fantasyfilms, wie schon der Vorgänger, 1924 von Raoul Walsh inszeniert, mit Douglas Fairbanks in der Hauptrolle. Dominierte in Letzterem die lässige Athletik des Hauptdarstellers neben den überdimensionalen Bauten, so besticht die 1940er Variante durch ihre Farbfotografie. Statt eines Pro­tagonisten gibt es hier zwei, den jungen Helden, der in zahlreiche Abenteuer verwickelt wird, und den Prinzen, der sich unsterblich in die Tochter des Sultans verliebt. Diese Liebesgeschichte wurde vom deutschen Emigranten Ludwig Berger inszeniert, dessen Tempo dem Produzenten allerdings zu gemächlich war. So kam Michael Powell als zweiter Regisseur hinzu. 

Als die Dreharbeiten nach Kriegsbeginn in die USA verlegt wurden, ergänzte Tim Whelan die Regieriege – Anteil an der Arbeit hatten nicht zuletzt die Tricktechniker, die durch die Herausforderung Farbfilm neue Verfahren entwickelten. So ist der Film auch ein Meilenstein auf dem Gebiet des Filmtricks, wie der Experte Rolf Giesen ausführt. Er widmet sich in einem neunzigminütigen Statement der Entwicklung der Tricktechnik, von Méliès bis zum Computertrick – leider ist das nur in zwei Abschnitte ohne Kapitelanwahl aufgeteilt. Das wäre als Text mit Abbildungen sinnvoller gewesen. Den Mittelteil von Giesens Ausführungen bildet ein Audiokommentar, der sich mit den Tricks des Films beschäftigt, leider selten szenenspezifisch. Weitere Extras sind eine 53-minütige TV-Dokumentation (1993) über den Abu-Darsteller Sabu, in der auch Ahmad-Darsteller John Justin zu Wort kommt, sowie ein Trailerkommentar, der darauf hinweist, dass die meisten Statisten people of color sind. Ein Film für Jung und Alt.


Der Dieb von Bagdad GB 1940 R: Ludwig Berger, Michael Powell, Tim Whelan. Da: Conrad Veidt, Sabu, June Duprez, John Justin. Anbieter: Plaion.

VÖ: 12. August 2022

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