DVD-Tipp: Die belgische Serie »The Break«

 »The Break« (Serie, 2015). © Polyband

»The Break« (Serie, 2015). © Polyband

Am Abgrund

Ein schwarzer Junge wird tot am Ufer gefunden, er ist von der darüberliegenden Brücke gesprungen, vermutlich. Was Yoann Peeters dann allerdings am Tatort zu sehen bekommt, kann er kaum glauben, keine Absperrungen, keine Spurensicherung, überall trampeln Polizisten und Schaulustige rum. Da muss erst mal durchgegriffen werden. Doch das energische Auftreten von Peeters und die ruhige Fassade bekommen bald Risse.

Ein Cop kehrt zurück in die Heimat, so wie in »Top of the Lake«, kommt aus der tosenden Stadt Brüssel aufs ruhige Land, so ähnlich wie in »Broadchurch«. Klingt ein bisschen nach Strafversetzung, könnte aber auch eine dringend nötige Verschnaufpause sein. Jedenfalls hat Peeters eine schwere Vergangenheit im Gepäck, eine Polizeiaktion ist fürchterlich schiefgelaufen, die Frau und Mutter seiner Teenagertochter ist gestorben, man munkelt dieses und jenes, er behauptet etwas anderes. Yoann Blanc spielt ihn mit einer Mischung aus erdiger Geradlinigkeit und brüchigen Abgründen, äußerlich anpackend und innerlich zerrissen.

Überhaupt erweisen sich die Oberflächen bald als trügerisch in dieser belgischen Serie, die im Original »La Trêve« heißt, Waffenruhe: die malerische Naturidylle mit den düsteren Nadelwäldern der belgischen Ardennen um den spiegelglatten See ebenso wie die Bewohner des kleinen Ortes Heiderfeld, die allesamt etwas zu verbergen haben, dunkle Machenschaften im Zusammenhang mit dem Bau eines Damms, manipulierte Fußballergebnisse, illegale Einwanderung und Drogenhandel, Inzest und Sexualspielchen. Jeder hat Dreck am Stecken, und alle haben Verbindungen zum Toten.

Parallel zu den Ermittlungen der Polizisten versucht die Polizeitherapeutin in der Rahmenhandlung, Yoann Peeters' Geheimnis auf den Grund zu gehen: Was träumt er? Was weiß er wirklich? Was hat er verdrängt? Und wie hängt das eine mit dem anderen zusammen? In zehn knapp einstündigen Folgen lässt Autor und Regisseur Matthieu Donck seine Geschichte als Showrunner zwischen Psychothriller und Krimi, zwischen Alptraum und Wirklichkeit changieren.

 


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4 DVDs, 500 Min.
VÖ: 28. Juli 2017

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