DVD-Tipp: »The Reluctant Fundamentalist«

Trailer englisch © IFC

2012
Original-Titel: 
The Reluctant Fundamentalist
Filmstart in Deutschland: 
28.12.2014
L: 
124 Min
FSK: 
16
Wettlauf gegen die Zeit

Er hat seine Ausbildung in den USA absolviert und dort anschließend eine erfolgreiche Karriere in der Finanzwelt gestartet. Doch als er nach dem 11. September von einer Geschäftsreise in die USA zurückkehrt, ist für den Pakistani Changez Khan nichts mehr wie zuvor. Regisseurin Mira Nair hat unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten den gleichnamigen Roman von Mohsin Hamid (2007; dt: »Der Fundamentalist, der keiner sein wollte«) adaptiert. Der Film sei zwei Mal gestorben, sagt sie, »beide Male aus finanziellen Gründen. Wegen des globalen Charakters der Geschichte mussten wir zeigen, was Changez tat, nicht nur zwei Männer in einem Raum wie im Roman. Beide Male hatten wir Investoren – jedes Mal verschwand einer von ihnen, am Ende blieb nur noch das DOHA Film Institute übrig. Sie bekommen Geld von der Regierung von Katar, ich kenne die Verantwortlichen, weil ich selber eine Filmschule in Afrika aufgebaut habe, die für DOHA eine Inspiration war.«

Nair verbindet die Lebensbeichte ihres Protagonisten mit einem Wettlauf gegen die Zeit in der Gegenwart. Der Film erzählt auch von einem Leben zwischen zwei Welten – ein Thema, das Nair in ihren Filmen wiederholt behandelt hat. Sie selbst sei mit dem Leben zwischen zwei Kulturen vertraut, sagt sie: »Das hat mich dazu gebracht, diesen Film zu machen. Eine Inspiration war Gillo Pontecorvos Schlacht von Algier, der beide Seiten differenziert zeigt, die französische und die algerische. Diesen Film habe ich vor über 20 Jahren entdeckt. Als mein Film eingeladen wurde, der Eröffnungsfilm des Festivals von Venedig 2012 zu sein, traf ich dort Pontecorvos Witwe, die meinte, ihr Mann lebe in mir fort – ohne dass sie wusste, dass Schlacht von Algier während der fünfjährigen Vorbereitung eine konstante Inspiration für mich gewesen war.« Mit dem Wett lauf gegen die Zeit versieht Nair die oft dokumentarische Nüchternheit zunehmend mit bedrohlichen Untertönen, so dass das Misstrauen, eines der zentralen Themen des Films, auch auf den Zuschauer übergreift. Ist am Ende der heutige Universitätsdozent Changez mitverantwortlich für die Entführung eines amerikanischen Kollegen, hat der Journalist, dem er seine Lebensgeschichte erzählt, vielleicht auch noch eine andere Agenda?

 
 

Anbieter: Ascot Elite
 
 
 

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt