Rémy Chevrin

Kammeramann/frau von:

Christophe Honoré verarbeitet seine eigene Jugend und den frühen Tod des Vaters als berührendes Porträt eines Erwachsenwerdens mit Brüchen, die fürs Leben prägen. Dass es keine Nabelschau wird, liegt am klugen Drehbuch und dem exzellenten Paul Kircher in seiner ersten Hauptrolle.
Der gleichnamige Bestseller von Karine Tuil wurde von einem wahren Ereignis inspiriert: der Vergewaltigungsklage einer Studentin in Stanford, die in ein empörend mildes Urteil mündete. Yvan Attal hat daraus einen betont dialektischen Gerichtsfilm gemacht.
Antoine ist fast taub, was er bislang eigentlich gut verdrängen konnte. Als seine Mitmenschen nicht mehr mitspielen, eröffnen ihm Hörgeräte ein völlig neues Leben und die Chance auf die große Liebe. Generische Liebeskomödie, die sich in Klischees und uninspirierten Bildern verliert.
In Christophe Honorés turbulent-melancholischer Komödie ziehen die temperamentvolle Hosenjägerin Chiara Mastroianni und ihr lethargischer Mann Benjamin Biolay die Bilanz ihrer Ehe und begegnen den Geistern ihrer Vergangenheit
Christophe Honoré rekonstruiert das schwule Lebensgefühl im Frankreich der 90er als komplexes Geflecht von Freundschafts- und Liebesbeziehungen, völlig unsentimental und deshalb umso berührender: »Sorry Angel«
Mit seinen rassistischen wie sexistischen Äußerungen ist der Juraprofessor Pierre Mazard kaum noch tragbar. Im Namen der politischen Korrektheit soll er eine Studentin aus der Banlieue auf einen Wettbewerb in Redekunst vorbereiten. Yvan Attal inszeniert ihr Tauziehen als dramatische Komödie um Kulturerwerb und Aufgeschlossenheit: »Die brillante Mademoiselle Neïla«
Der französische Regisseur Christophe Honoré hätte gern einen Roman geschrieben, so wie Milan Kundera oder Marcel Proust, hat sich dann aber lieber auf seinen Ziehvater Jacques Demy verlassen. Catherine Deneuve und Chiara Mastroianni spielen Mutter und Tochter
Es hat sich in Frankreich zu einer unseligen Mode entwickelt, Bestsellerautoren ihre Bücher selbst verfilmen zu lassen. Nach Michel Houellebecq und Frédéric Beigbeder drängt es nun auch David Foenkinos zum Kino. Heimisch kann er sein verspieltes Erzähltemperament dort nicht machen
Erst eine »ménage à trois«, dann die Beschreibung der Trauer nach einem überraschenden Todesfall, ist das Filmmusical »Chanson der Liebe« von Christophe Honoré eine originelle Huldiung an Jaques Demys »Die Regenschirme von Cherbourg« im Besonderen und die Nouvelle Vague im Allgemeinen