Birgit Roschy

Filmkritiken von Birgit Roschy

Punker Not bettelt in jenem Einkaufszentrum, in dem sein Bruder als Matratzenverkäufer arbeitet. Als dessen bürgerliche Existenz zerbricht, lehrt Not ihn den Way of Life eines Provinzpunks. Die absurde Tragikomödie des französischen Satirikerduos Kervern/Delépine erschöpft sich zwar meist in grotesken Episoden rund um den Konsumtempel. Doch ihre traurige Anarchokomik ist treffsicher wie gewohnt
Filmstudent Wolfram Huke drehte über den Zeitraum eines Jahres ein Filmtagebuch über seinen Versuch, eine Freundin zu finden. Anfangs spannend, sind die Streiflichter auf die verschiedenen Aspekte seines unfreiwilligen Mönchstums jedoch zu fahrig, um tatsächlichen Erkenntnisgewinn zu bringen – eine Vermeidungsstrategie, die wiederum das Symptom des Filmemachers abzubilden scheint
Im Hollywooddebüt von Niels Arden Oplev treffen ein Gangster, der einen geheime Agenda verfolgt, und eine junge Frau, die ebenfalls Rache sucht, aufeinander. Der Thriller findet zwischen Film-noir-Romanze und einem blutigen und äußerst verworrenen Plot nie zu sich selbst, obwohl die Stars Colin Farrell und Noomi Rapace ein spannendes Duo bilden
Die Schilderung des Martyriums von Natascha Kampusch ist ebenso differenziert wie distanziert. »Die Schilderung des Martyriums von Natascha Kampusch ist ebenso differenziert wie distanziert. »3096 Tage« leuchtet unerschrocken die Grauzonen des Abhängigkeitsverhältnisses aus, verharrt mit seiner Beobachterposition aber stets an der Oberfläche. Auch verliert die Darstellung durch die Synchronisation der Darsteller an Intensität« leuchtet unerschrocken die Grauzonen des Abhängigkeitsverhältnisses aus, verharrt mit seiner Beobachterposition aber stets an der Oberfläche. Auch verliert die Darstellung durch die Synchronisation der Darsteller an Intensität
In Til Schweigers Fortsetzung seines Kassenhits von 2011 erweist sich Tochter Emma Schweiger in der Rolle von Tochter Magdalena erneut als sehr süß, doch die Komödie leidet unter ihrem unbeholfenen Pennälerhumor
Mit meditativen Tieraufnahmen kreiert Regisseur Edwin in seinem beziehungsreichen Filmmärchen anfangs eine verwunschene Atmosphäre. Doch zunehmend driftet er in Arthouse-Manierismen ab, deren Bedeutung dem Zuschauer verschlossen bleibt
Das Historiendrama »Ludwig II« weist mit Sabin Tambrea als exaltiertem Musenliebling und Sebastian Schipper als melancholischem Weltflüchter eine passgenaue Besetzung auf. Der Film verleiht dem Mythos Ludwig menschliche Züge und nimmt durch feine Ironie für sich ein
In dem modernen Liebesmärchen steht die literarische Traumfrau des Schriftstellers Calvin plötzlich in Fleisch und Blut in seiner Küche. Die Liebesbeziehung zwischen dem Schöpfer und seiner Kreatur wird bald problematisch. Die abgründige Komödie des Little Miss Sunshine-Regieduos Jonathan Dayton und Valerie Faris, deren Drehbuch von der weiblichen Hauptdarstellerin Zoe Kazan stammt, ist eine der originellsten Beziehungskomödien dieser Saison
Ein Ex-KSK-Soldat flüchtet mit der halbwüchsigen Mordzeugin vor Killerkommandos: Til Schweiger drehte mit Tochter Luna einen Actionthriller, der zwar namhafte Nebendarsteller und Sinn für Ästhetik aufweist, aber bald als langatmige und unlogische One-Man-Show die Erwartungen enttäuscht
Als ein mexikanisches Kartell die Geliebte zweier kalifornischer Marihuana-Produzenten kidnappt, müssen die beiden Beach Boys Krieg führen. Das manische Regie-Ass Oliver Stone puscht die clevere Krimivorlage von Kultautor Don Winslow mit ebenso plakativen wie virtuosen Sex- und Gewaltszenen zum schweißtreibenden Thriller, dessen ruheloser Bilderrausch auf Dauer aber ermüdet