Kritik zu The Marvels

© Marvel Studios

Mit der Zusammenführung der bereits anderswo eingesetzten Captain Marvel, Monica Rambeau und Miss Marvel will der neue MCU-Film ein weiblicher Superheldenteam etablieren – was nur bedingt gelingt

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Wer alle Marvel-Filme und -Serien, die diesen Film vorbereitet haben, sehen wollte, müsste dafür einige Dutzend Stunden investieren. Versuchen wir es abzukürzen: 30 Jahre sind die Ereignisse aus »Captain Marvel« (2019) her. Die Titelfigur (Brie Larson) kann fliegen und Energiestrahlen verschießen. Sie jetsettet im Universum umher und verübt Heldentaten. Die quirlig-coole Teenagerin Ms. Marvel (Iman Vellani) kann Licht in Materie verwandeln. Und trifft hier erstmals auf ihr großes Idol. Monica Rambeau (Teyonah Parris) aus Teil eins ist erwachsen geworden und kann geisterhaft durch Materie gehen. Anfangs noch weit verstreut, werden sie im Lauf des Films zu »The Marvels«, einem weiblichen Superheldenteam. Es folgen Weltraumschlachten, amüsante Teambuildingmaßnahmen und Musicalnummern. Und Kriegsgräuel.

Zu Beginn steht Verwirrung: Wenn die drei ihre Kräfte einsetzen, tauschen sie aus heiterem Himmel die Plätze. Wo auch immer sie gerade stecken – sei es der Weltraum oder das elterliche Wohnzimmer von Ms. Marvel. Eine charmante Idee, deren Slapstickpotenzial aber schon nach einem Kampf und einer Trainingsmontage verbraucht wirkt. Mentor Nick Fury (Samuel L. Jackson) tritt derweil als eine Art Bürgermeister seiner militärischen Weltraumbasis auf. Er darf reichlich Cat-Content liefern in Form von Goose, dem Alien-Monster in Katzengestalt, Publikumsliebling des ersten Teils.

Trotz Teleportations-Chaos und persönlichen Differenzen werden die drei Frauen ein Team, denn wieder einmal gilt es eine intergalaktische Bedrohung aufzuhalten. Captain Marvel hat das KI-Oberhaupt des Planeten Hala vernichtet. Damit hat sie leichtfertig Bürgerkrieg und Naturkatastrophen biblischen Ausmaßes über das Volk der Kree gebracht. Eine Verantwortung unter mehreren, die mit etwas Familienkitsch beiseite gewischt werden.

Den gebeutelten Kree verspricht Dar-Benn (Zawe Ashton), Rache zu nehmen und eine intakte Lebenswelt zusammenzuklauben. Einen Planeten voll Wasser gilt es zu stehlen, eine ganze Sonne kommt noch dazu. Das Volk der Skrull geht zuerst einen prekären Friedenspakt mit den Kree ein, der von Captain Marvel eigenmächtig aufgelöst wird. In chaotischen Szenen müssen die Skrulls fliehen. Das Fußvolk in all seinen Ausprägungen darf in diesem Film wieder einmal nur sterben, bangen, dankbar sein.

»The Marvels« nimmt sich mit seinen 104 Minuten selbstbewusst kurz aus. An dieser Kürze liegt es aber nicht, dass der Film nicht schwelgen kann. So beeindruckend manche der CGI-Welten auch sein könnten, länger als drei Sekunden dürfen wir in kaum einer Einstellung verweilen.

Die Skrulls kommen nach der oben erwähnten Fluchtszene nicht wieder vor. Und hier enthält »The Marvels« vielleicht doch ein Wahrheitsmoment, indem nämlich die zivilen Opfer seines Krieges hingenommen und schnell vergessen sind, solange ein Feind auszumachen ist. Dass die Heldentaten in den Marvel-Filmen uns stets als gerechte Kriege verkauft werden, erscheint heutzutage umso grausamer.

Meinung zum Thema

Kommentare

Disney Sollte verklagt werden und die Rechte an Marvel entzogen. Das hat nix mehr mit Comic Verfilmung zu tun.
Seid wann wird in Marvelfimen gesungen. Das gibt es nur bei Disney Märchen.

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