Kritik zu Der große Japaner

© Rapid Eye Movies

2007
Original-Titel: 
Dai-Nipponjin
Filmstart in Deutschland: 
17.07.2008
L: 
113 Min
FSK: 
12

Der erste Kinofilm des japanischen Starkomikers Hitoshi Matsumoto erzählt vom tristen Leben eines abgehalfterten Superhelden

Bewertung: 3
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Wie er da so im Bus hockt, das traurige Gesicht eingerahmt von langem Haar, und dem Interviewer uninspirierte Antworten gibt, würde man nicht darauf kommen, dass Daisato einer der berühmtesten Männer seines Landes ist. Seine Frau ist schon vor Jahren abgehauen, sein verwahrlostes Zuhause teilt er sich mit einer Katze. Kurze Zeit darauf klingelt sein Handy, und Daisato eilt zum Einsatz: Ein Monster ist im Anmarsch, und er muss mal wieder als Dainipponjin, der »Big Man Japan«, sein Land retten.

In seinem ersten Spielfilm erzählt Hitoshi Matsumoto, einer der berühmtesten Komiker Japans, eine Superheldengeschichte mit den Mitteln einer TV-Dokumentation. Der nicht ganz neuen Idee, dass übermenschliche Fähigkeiten nicht unbedingt mit sozialer Kompetenz einhergehen, fügt er formal eine schöne Variante hinzu, denn Daisatos Problem ist nicht nur ein privates, sondern ein mediales: Die Einschaltquoten seiner live im Fernsehen übertragenen Kämpfe sind im Keller.

Ähnlich wie das traurige Leben seines Antihelden schwankt »Der grosse Japaner« zwischen zwei Aggregatzuständen: dem dokumentarischen Porträt eines Losers und den computeranimierten Kämpfen des Superhelden gegen zunehmend bizarre Antagonisten. Dabei gelingen Matsumoto, der auch die Hauptrolle spielt, einige schöne Seitenhiebe auf die japanische Sehnsucht nach Helden und deren gnadenlosen TV-Verschleiß. Wer nicht mehr ins Schema passt, wird halt am anderen Ende des Spektrums als sozialer Verlierer noch ein letztes Mal televerwurstet.

Leider schafft es Matsumoto nicht, die disparaten Teile seines Films zu einem durchgehend vergnüglichen Ganzen zu fügen. Insbesondere die schlechte Verzahnung der realen und der Kampfszenen führt dazu, dass sowohl der satirische wie der spektakuläre Impetus im Laufe des Films etwas verpuffen. Was vielleicht aber auch daran liegt, dass einem viele der sich auf die japanische Popkultur beziehenden Insiderwitze des Films schlichtweg entgehen.

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