Blog

Gerhard Midding

Erinnern Sie sich vielleicht noch an Der alte Mann und das Kind, der 1967 in Frankreich herauskam und ab und zu noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen läuft? Er handelt von einem achtjährigen jüdischen Jungen, der während der deutschen Besatzung aufs Land verschickt wird und dort in die Obhut eines alten Mannes (gespielt vom legendären Michel Simon) gerät, der mit seinen Vorurteilen gegen Juden, Freimaurer und Kommunisten nicht hinter dem Berg hält.

Gerhard Midding

Ich würde es gern glauben - beinahe ebenso gern, wie ich an dem Mythos festhalten möchte, der Auslöser der Studentenproteste im Pariser Mai 1968 seien die Demonstrationen gegen die Absetzung Henri Langlois' als Leiter der Cinémathèque francaise gewesen. Der Verführung, an der Legendenbildung mitzuwirken, ist auch diesmal schwer zu widerstehen. Allzu bestechend ist die Idee.

Gerhard Midding

Unter Berliner Kinobesitzern herrscht der Konsens, dass Monsieur Claude und seine Töchter den Sommer gerettet hat. Der Verleih "Neue Visionen" war so klug, den Film mit komfortablem Abstand zum WM-Endspiel zu legen. Dass die Xenophobie-Komödie in Deutschland dann aber ein solcher Renner werden würde, konnte niemand absehen.

Gerhard Midding

Sie nennen sich „Amanda Jones and the Temple of Boom“, „Die zwei lustigen Drei“ oder „Rollo Tommasi“. Die meisten von ihnen machen schon länger mit; das gilt vermutlich auch für die „Absolute Beginners“. Unserem Team gaben wir in der Eile den Namen „Filme pflastern ihren Weg“. Die gefürchtete Konkurrenz von „Vier im roten Kreis“ war diesmal nicht im Rennen. Das hatte den Vorteil, dass wir den immerhin sechsten Platz erobern konnten. Sieger war das Team von „Zehn Fäuste für ein Halleluja“.

Gerhard Midding

Vom praktischen Nutzen so genannter master classes bin ich nicht vollends überzeugt – meist handelt es sich um ein moderiertes Gespräch, das höchstens ein, zwei Stunden dauert -, von ihrem Wert Quellen der Inspiration allerdings schon.

Gerhard Midding

Ein Vorzug des öffentlichen Nahverkehrs, der gemeinhin viel zu gering geschätzt wird, sind die Wartezeiten. Bei gewissen Berliner Buslinien (ich denke da besonders an die M46) muss man sich auf auf gehörige einstellen, da ihre Verspätung zwar chronisch, aber nicht berechenbar ist. Diese Zeit will nicht vergeudet sein. So wird man, sofern keine Lektüre zur Hand ist, im Stehen zum Flaneur.

Gerhard Midding

Ausstellungen verändern sich, wenn sie auf Reisen gehen. Sie müssen sich auf unterschiedliche Räumlichkeiten und Mentalitäten einrichten. Mitunter sammeln sie unterwegs Erfahrungen, lernen hinzu. Aber im Gegensatz zu menschlichen Reisenden bleibt ihnen am neuen Ort keine Zeit, um sich zu akklimatisieren.

Gerhard Midding

Wer mit dem bundesdeutschen Fernsehen der 70er Jahre aufwuchs, blickte oft auf ein Vexierbild, in dem unterschiedliche Epochen changierten. Man konnte zuschauen, wie einige Schauspieler, deren Filme aus den 60ern und früher ständig liefen, in eine neue Rolle als Moderatoren oder Entertainer hineinwuchsen: Joachim Fuchsberger, Hellmut Lange oder auch Dietmar Schönherr. So war mein Blick auf Fuchsberger immer zwiegespalten. Einerseits verfolgte ich, wie er der TV-Unterhaltung ein zusehends staatsmännisches Flair verlieh.

Gerhard Midding

Was macht einen guten Filmtitel aus? Er sollte benennen, worum es geht. Bilder entstehen lassen vor dem Auge dessen, der ihn liest. Es wäre nicht schlecht, wenn er provoziert und verlockend klingt. Eigentlich sollte er auch helfen, einen Film von seinen Konkurrenten zu unterscheiden. Heute scheint es angesichts der zahllosen Remakes, Sequels, Prequels und Reboots so, als müsse er vor allem ein Markenzeichen sein mit Wiedererkennungswert. Andererseits konnte man schon in den 50ern die Filme von Yasujiro Ozu verwechseln: Meist führten sie eine Jahreszeit, mal früh, mal spät, im Titel.

Gerhard Midding

Nach meiner Erfahrung ist Anfang September die beste Zeit, um Marseille zu besuchen. Die Ferienzeit ist vorüber und das Wetter in der Regel spätsommerlich. Die Restaurants sind leerer, die Straßen und Märkte werden wieder von den Einheimischen in Besitz genommen. Man kann die Stadt erkunden, ohne sich als Tourist zu fühlen.