DVD-Tipp: »Spurlos«

© Ascot Elite

2009
Original-Titel: 
The Disappearance of Alice Creed
Heimkinostart: 
12.04.2011
L: 
100 Min
FSK: 
16
Dreipersonenstück

Sie knacken einen weißen Lieferwagen, wechseln Nummernschilder, kaufen im Baumarkt ein, Säge, Strick, Akkuschrauber, Schallisolierung, bauen eine heruntergekommene Wohnung um, graben im Wald ein Loch, kleiden den Lieferwagen mit Plastikfolie aus: Die schweigsame Mechanik, mit der die beiden Männer zu Werke gehen, verheißt nichts Gutes. Die Entführung der Alice Creed ist minuziös geplant und methodisch ausgeführt. Die Kidnapper sind extrem darauf bedacht, keine Spuren zu hinterlassen und ihre Anonymität zu wahren, was auch dazu führt, dass die Zuschauer Informationen, Hintergründe und Motive nur langsam akkumulieren. Aus einer einfachen Konstellation mit zwei Entführern und einem Opfer destilliert der Brite J Blakeson in seinem Regiedebüt einen vielschichtigen Psychothriller, in dem sich die Konstellationen mit jeder Drehung der Drehbuchschrauben verändern.

So erfährt man beispielsweise, dass der jüngere der Entführer für die Wahl des Opfers zuständig war. Als es zu einem Gerangel mit der jungen Frau kommt, zieht er sich die Maske vom Kopf, und sie muss überrascht feststellen, dass ihr Peiniger kein Fremder ist, sondern ihr eigener Freund, was wiederum sein Partner nicht ahnt. Kleine Informationen, Irritationen und Abweichungen genügen, um die Kräfteverhältnisse neu zu verteilen und das Misstrauen zu schüren. Dabei ist die Choreographie der Einstellungen vom Regisseur so minuziös und effizient geplant wie das Verbrechen von den Entführern. In kargem Setting setzt Blakeson ganz auf die Dynamik des Drehbuchs und die Kraft der Schauspieler. Bond-Girl Gemma Arterton wechselt mühelos vom verheulten Nervenbündel zur sinnlich berechnenden Verführerin, vom gedemütigten Opfer zur temperamentvollen Angreiferin. Eddie Marsan füllt die Enge des Raumes mit seiner gefährlichen Präsenz, und Martin Compston gerät durch Gefühl und Gewissen immer wieder ins Schlingern. Nach diesem kleinen, harten Low-Budget-Juwel darf man gespannt sein auf die nächsten Filme des Regisseurs.

 


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