News
13.05.2024
Am Dienstag beginnt das 77. Filmfestival von Cannes. Vertreten sind vertraute große Namen, viele Koproduktionen und vage Anzeichen der Krise.
28.04.2024
Alba Rohrwacher, 45, Schauspielerin, erhielt 2009 gleich zwei David-di-Donatello-Preise, für »Tage und Wolken« und »Giovannas Vater«. Sie hat mit italienischen Auteurs von Luca Guadagnino bis Nanni Moretti gedreht. Auch für ihre Schwester Alice stand sie vor der Kamera, zuletzt in »La chimera«. In diesem Monat startet »Zwischen uns das Leben«.
26.04.2024
Die deutsche Filmförderung soll neu aufgestellt werden. Zieldatum ist der 1. Januar 2025. Aber bei diesem Projekt ist vieles unklar. Vor allem: Was leistet die Reform für den Film als Kulturgut?
Der syrische Immigrant
Der Film ist nicht nur was für Fans von Aki Kaurismäki, weil die Figuren alle mit Ladehemmung agieren und einen Spazierstock verschluckt zu haben scheinen. (Gesichtslähmung inklusive). Auch nicht, weil sich am Ende alles wie in einem Märchen zum Guten wendet, ohne dass der Zuschauer genau weiß warum. Das Anschauen lohnt sich aus zwei Gründen: die Musik ist gut und die wenigen Gags erheitern den vor sich hindämmernden Zuschauer. Der Plot ist eine Wundertüte aus der Realitätsretorte und kommt wie eine Dokumentation daher mit einem ausnehmend hübschen Titel.
Der syrische Immigrant Khaled landet zufällig in Finnland und will politisches Asyl beantragen. Als die Abschiebung droht, taucht er unter. Außerdem sucht er seine Schwester, die er auf der Balkanroute verloren hat. Parallel dazu zieht der Handlungsreisende Wikström zu Hause aus, weil seine Frau trinkt und macht ein Restaurant auf. Er gibt Khaled einen Job. Rassisten sind ihm aber auf der Spur und lauern ihm auf.
So lobenswert die Absicht des Regisseurs auch sein mag, eine brennende Frage der Zeit zu thematisieren, man muss schon seinen eigenartigen Stil mögen: lange Passagen ohne Worte, minimale Gesten - von einer gelegentlichen Umarmung mal abgesehen. Da bleibt die Distanz emotionslos auch wenn am Ende Khaled vom Rassisten verletzt still unter einem Baum liegt und aufs Wasser schaut, seine Schwester gefunden hat und Wikström wieder heimkehrt, weil seine Frau nicht mehr trinkt…
Es ist eine mögliche Betrachtungsweise für das Problem der illegalen Immigration, die hier stilsicher aber etwas gewollt hingebogen wurde. Die Begeisterung der Kritiker kann ich leider nicht teilen.