DVD-Tipp: »Sturm über Texas«

»Sturm über Texas« (1958). © explosive media

»Sturm über Texas« (1958). © explosive media

Schnörkellos

Ein Schock: Nach Jahren auf See kehrt ein Mann zurück nach Hause und erfährt, noch bevor er eine Kutsche mieten kann, um zum Anwesen der Familie zu fahren, im Saloon des Ortes, dass sein Vater tot ist – erschossen vor gerade einmal drei Tagen von einem Unbekannten. Dass derjenige, der diese Nachricht überbringt, der Mörder selber ist, wird George Hansen erst später erfahren. Die Bevölkerung traut sich nicht, sich gegen den mächtigen Ed McNeil aufzulehnen, denn der Sheriff steht im Dienst dieses Mannes, der nach und nach die meisten Farmer vertreiben ließ, weil er auf das Öl unter ihrem Land setzt. Dafür bedient er sich der Dienste des Revolvermannes Johnny Crale und dreier anderer Galgenvögel.

Als schließlich Hansens Nachbar, ein Mexikaner, dessen Frau gerade ihr zweites Kind zur Welt gebracht hat, im Angesicht des Todes erklärt, er habe keine Angst zu sterben, wirft das Johnny Crale vollkommen aus der Bahn. Er erledigt seinen Auftrag und erschießt ihn, wird anschließend aber zu einer loose cannon – da hilft es auch seinem Auftraggeber nicht, dass er erklärt, die Zeit von Männern wie ihm sei vorbei, mit Geld könne man seine Ziele leichter erreichen als mit Waffengewalt.

Ein kleiner, gradliniger Western mit einem spektakulären (aber vorhersehbaren) Finale, inszeniert von Joseph H. Lewis (Gun Crazy), einem der Meister des B-Films. Nicht nur durch das Element der eingeschüchterten Bürger und durch die Besetzung des Protagonisten George Hansen mit Sterling Hayden, der selber zur See fuhr und der Zeit seines Lebens an seiner Aussage als »freundlicher Zeuge« vor dem HUAC-Ausschuss litt, ergeben sich Bezüge zur Blacklist und der Kommunistenjagd unter Senator McCarthy in den USA, sondern auch durch die Besetzung des Antagonisten: Der stoische Killer, ganz in Schwarz, der viel Leinwandzeit hat, wird gespielt von Nedrick Young (seine dritte Rolle in einem Film von Joseph H. Lewis). Bekannt ist er heute eher als Drehbuchautor: Für Stanley Kramers »Flucht in Ketten« wurde er 1959 mit einem Oscar ausgezeichnet – das Drehbuch musste er, der wegen seiner Weigerung, vor dem HUAC-Ausschuss Kollegen zu denunzieren auf die Schwarze Liste geraten war, mit einem Pseudonym zeichnen.


Terror in a Texas Town. USA 1958 R: Joseph H.Lewis. Da: Sterling Hayden, Sebastian Cabot, Carol Kelly, Nedrick Young. Anbieter: explosive media.

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