Jens Balkenborg

Filmkritiken von Jens Balkenborg

Der Film porträtiert den Influencer Max Herzberg und seinen Kreis, der in Social-Media-Kanälen mit Gewalt und Exzess verherrlichenden Videos mit rechten Tendenzen erfolgreich ist. »Lord of the Toys« wird mangelnde Distanz vorgeworfen, aber er erweist sich als kluge und vielschichtige Doku über die dunklen Seiten der Generation Internet
Zwölf Jahre nach »Klassenleben«, seinem Porträt über eine Inklusionsklasse, trifft Dokumentarfilmer Hubertus Siegert in »Die Kinder der Utopie« die Protagonisten von damals wieder. Herausgekommen sind sechs Coming-of-Age-Geschichten und ein sympathisches Statement für inklusive Pädagogik
Lola Randl zieht mit Kind und Kegel von Berlin aufs Land und kauft dort eine alte Gärtnerei. In ihrem autofiktionalen Dokumentarfilm »Von Bienen und Blumen« nimmt die Regisseurin den Zeitgeist aufs Korn
Der Möbelpacker Walter trifft bei einer Zwangsräumung zufällig auf seinen Sohn, den er Jahrzehnte nicht gesehen hat. David Nawraths Spielfilmdebüt »Atlas« kommt teils bedeutungsschwanger daher, ist aber dennoch eine originelle Erzählung über den »kleinen Mann« und die virulente Mietproblematik
In einem menschenfeindlichen, vom Schneesturm gepeitschten Moskau lässt eine mittellose Kirgisin ihr Neugeborenes im Krankenhaus zurück und kämpft ums Überleben: Sergey Dvortsevoys Film »Ayka« ist das erschütternde Porträt einer Mutter am Abgrund. Für ihr packendes Spiel wurde Samal Yeslyamova in Cannes ausgezeichnet
Eine rechtsradikale Terrorzelle, zwei Männer, eine Frau, zwei Stunden mit kaputten Triebgesteuerten, die brüllen, vögeln und Menschen mit Migrationshintergrund töten. Radikales Kino am Abgrund, man kann Jan Bonnys Film »Wintermärchen« nicht mögen
Ein Heavy-Metal-Fan verletzt sich bei der Arbeit an der größten Jesusstatue der Welt so stark, dass ihm ein neues Gesicht transplantiert wird. »Die Maske« ist ein Rundumschlag gegen die Zustände in der polnischen Gesellschaft, gegen die Medien, katholische Bigotterie und die Konsumgesellschaft. Ein sperriges, distanziertes Lehrstück
Fatih Akins Verfilmung der Heinz-Strunk-Vorlage über den Hamburger Frauenmörder Honka schrammt hart an der Überzeichnung, ist dennoch über die Maßen eindrücklich: »Der goldene Handschuh«
Die jüdische Familie Glickstein trifft sich am Abend von Adolf Hitlers Machtergreifung zum letzte Ma(h)l. Die Botschaft von ­Florian Frerichs Langfilmdebüt ist wichtig. Dem Kammerspiel mangelt es aber an ­vielem, vor allem an erzählerischer Dichte und Dialograffinesse
Mit seiner herrlich entrückten Liebesgeschichte zweier Mädchen empfiehlt sich Anatol Schuster als talentierte Stimme des jungen deutschen Films. Sein Debüt »Luft« erzählt von Begehren und Verlust und davon, dass man loslassen muss