Kritik zu The Strangers: Opfernacht

© Universum Film/SquareOne Entertainment

Ein maskiertes Trio ist hinter einer Familie auf einem leeren Trailerpark her. Die Fortsetzung des Horrorfilms aus dem Jahr 2008, diesmal inszeniert von ­Johannes Roberts, setzt auf eine Atmosphäre des Schreckens

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Dicke Luft in der Familie. Tochter Kinsey ist verärgert, weil ihre Eltern sie in einem weit entfernten Internat angemeldet haben; sie haben ihre Tochter nicht mehr im Griff. Dieses Wochenende wird das letzte gemeinsame sein, am Ende des Wochenendtrips wird Kinsey im Internat abgeliefert. Die erste Nacht wird man bei Verwandten verbringen, die einen Trailerpark managen, wo es jetzt, außerhalb der Saison, allerdings keine anderen Besucher geben sollte. Dass dies ein Wochenende voller Harmonie werden wird, können die Eltern allerdings nicht ernsthaft glauben, der Gesichtsausdruck von Kinsey spricht Bände.

Die Verwandten im Trailerpark sind offenbar schon zu Bett gegangen, als die Familie spät in der Nacht dort endlich ankommt. Doch dann tauchen drei maskierte Gestalten auf, die Terror verbreiten.

»The Strangers« war 2008 ein überzeugender Beitrag zum Genre des Horrorfilms, ein Kammerspiel mit wenig äußerlichem Aufwand, das den Zuschauer bis zuletzt in Atem hielt: ein Ehepaar mit zwei Kindern sieht sich in seinem Ferienhaus drei Maskierten gegenüber, die nichts Gutes im Schilde führen. Regisseur und Autor Bryan Bertino ging es dabei nicht zuletzt um die Dynamik innerhalb der Familie, ein Thema, das auch seinen Film »The Monster« (2016) prägte, in dem die Mutter-Tocher-Beziehung durch die alienartige Titelgestalt auf die Probe gestellt wird.

Bei »The Strangers: Opfernacht« zeichnet Bertino als Koautor verantwortlich, die Regie hat Johannes Roberts übernommen, mit »F – London High School Massaker« und mit »Storage 24« ebenfalls vertraut mit auf einen Ort konzentrierten Schreckensfilmen. Wiederum steht eine Familie im Mittelpunkt, deren innerfamiliäre Dynamik das erste Drittel des Films prägt: Gäbe es nicht den Titel, der auf den Vorgänger verweist, sowie eine Schreckenssequenz noch vor dem Vorspann, könnte der Zuschauer annehmen, er hätte es mit einem Drama zu tun, wobei Christina Hendricks (»Mad Men«) als Mutter noch am ehesten zur Identifikation einlädt.

Wird der neue Film bloß dieselbe Geschichte noch einmal erzählen, oder wird es grundsätzliche Abweichungen geben? Zugegebenermaßen, der Schauplatz erweitert sich von den Innenräumen auf einen Trailerpark, und die Familie lässt sich nicht so einfach abschlachten und zeigt sich kampfbereit. Aber heißt das auch, dass sie die Nacht überleben werden?

Das Trio, das hier Angst und Schrecken verbreitet, ist dasselbe wie im Vorgänger: zwei junge Frauen, die Gesichter hinter ­Puppenmasken verborgen und mit langen Messern bewaffnet, sowie ein maskierter Mann, der eine große Axt hinter sich herzieht. Sie haben eine Vorliebe für Popsongs der 80er Jahre, das passt, weil auch der Film an die damalige Blüte des Slashergenres erinnert. Johannes Roberts versteht sich darauf, eine Atmosphäre des Schreckens zu erzeugen, wenn allerdings am Ende das Böse immer wieder aufsteht, mag das zwar als Verbeugung vor den Filmen jener Zeit gedacht sein, wirkt hier aber eher kontraproduktiv.

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