Kritik zu Molly Monster

© Wild Bunch

In einer knallbunten Bonbonwelt verhandelt der Animationsfilm die entscheidende Frage von Kindern, die Geschwister bekommen: Wo wird mein Platz in der Familie sein, wenn das Baby angekommen ist?

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Beste Freunde sind fast das Wichtigste, was es gibt auf der Welt. Sie rangieren gleich nach der Familie. Und weil die Familie ganz oben auf der Beziehungsskala steht, hat Edison auch solche Angst. Er ist der beste Freund der kleinen Molly Monster, aber die bekommt jetzt ein Geschwisterchen und wer weiß, ob sie sich dann noch für ihn interessiert? Sie strickt schon die ganze Zeit eine Mütze für das Etwas im Ei, das nun von den Monster-Eltern auf die Eierinsel gebracht werden muss, um es dort auszubrüten. Aber sie vergessen, Mollys Geschenk mitzunehmen, und so beschließt die tatendurstige Molly kurzerhand, ihren Eltern hinterherzureisen – begleitet natürlich von Edison, der am liebsten verhindern würde, dass das winzige Monsteretwas mit zu ihnen nach Hause kommt. Die Verfolgung der Eltern bringt die beiden zu den interessantesten Orten und Kreaturen im Monsterland, und nie sind die Zwei um eine Lösung verlegen, wenn sich ihnen Probleme in den Weg stellen. Wie zum Beispiel ein gigantischer Nieper aus der Gattung der Riesenmonster, der sich nach dem ersten Schreck als Baby herausstellt und den sie in den Schlaf singen.

Molly ist bereits bekannt aus den Bilderbüchern ihres Erfinders Ted Sieger, einer Fernsehserie und dem Kurzfilm »Molly und das Weihnachtsmonster«. Eine bunte Welt eröffnet den Kindern ein Universum, das besiedelt ist von den fantasievollsten Figuren. Nicht nur der riesige Nieper oder kleine Kitzelmonster überraschen die Zuschauer, sondern auch Berge, die sich plötzlich erheben und als sympathische Bergmonster Molly und Edison behilflich sind. Der Film thematisiert die großen und kleinen Ängste von Kindern, die gerade ein Geschwisterchen bekommen und sich fragen, ob Mama und Papa sie noch liebhaben, wenn das süße Kleine erst mal da ist. Ob sie dann Verantwortung übernehmen dürfen? Und wie sieht ihre neue Funktion als älteres Kind aus? Auch Edison plagen diese Bedenken, und der Film gibt ganz wunderbare Antworten auf solch existenzielle Fragen. So darf Molly den Namen des Babys aussuchen und obwohl die Mütze noch viel zu groß ist, trägt der kleine Bruder sie begeistert zur Schau. Die Familie wächst und die Beziehungen werden neu verhandelt, aber eins steht unwiderruflich fest: Edison bleibt Mollys allerbester Freund – man kann ja jetzt zu dritt spielen.

Farbenprächtige Bilder kreieren eine bunte Monsterwelt, die sehr originell gestaltet ist und die von Kreaturen bevölkert ist, die sich zwar in mancherlei Hinsicht unterscheiden, aber alle eint die Zugehörigkeit zu einer fröhlichen Gemeinschaft. Die Regisseure Ted Sieger, Michael Ekblad und Matthias Bruhn  konnten Sophie Rois als Sprecherin der Molly gewinnen, die ihr einen ganz besonderen, frechen Touch gibt. So ist endlich wieder ein Animationsfilm für die Jüngsten entstanden, der sie in ihren Bedürfnissen ernst nimmt und nie zu spannend oder zu kompliziert wird. Eingängige Songs nehmen das Publikum mit in die Welt der großen und kleinen Wesen, die auch einer Kinderfantasie hätten entsprungen sein können.

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