Kritik zu King Arthur: Legend of the Sword

© Warner Bros. Pictures

Historienepos meets Gaunerkomödie: Guy Ritchie macht aus der Artussage genau das, was man erwartet – einen Guy Ritchie-Film

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Kaum ein Stoff wird so häufig von der Popkultur neu aufgekocht oder gar durch den Fleischwolf gedreht wie die Artussage mit ihrem Stein im Schwert, den Rittern der Tafelrunde und dem heiligen Gral. Allein im Kino liegt die letzte große Adaption – Antoine Fuquas »King Arthur« mit Clive Owen und Keira Knightley – kaum mehr als eine Dekade zurück, gefolgt unter anderem von Fernsehserien wie »Merlin« und »Camelot«. Doch Guy Ritchie, dessen ewig verschobener »King Arthur: Legend of the Sword« nun neuester Zugang im Artus-Kanon ist, hatte ja noch nie Berührungsängste mit vermeintlich zu oft erzählten Geschichten, wie er schon mit »Sherlock Holmes« bewies.

Ähnlich wie in seiner Detektivneuauflage mit Robert Downey jr. kümmert sich Ritchie, unterstützt von Drehbuchautor Joby Harold und Dauermitstreiter Lionel Wigram, kein bisschen um historische oder kulturelle Vorlagen und Wahrheiten, sondern zieht auch bei »King Arthur« sein eigenes Ding durch. Deswegen konzentriert er sich hier – nach einem Auftakt mit riesigen Kriegselefanten und anderem übertriebenen Effekt-Budenzauber – erst einmal nicht auf Camelot, sondern auf die Straßen von Londinium, wo sein Arthur (Charlie Hunnam) als Waise in einem Bordell aufwuchs und nun mit seiner Gang zwielichtige Geschäfte macht. Seinem Schicksal allerdings kann er nicht entkommen und so steht er eines Tages vor einem riesigen Stein, aus dem er das Schwert Excalibur zieht. Weil das bedeutet, dass er der rechtmäßige Erbe auf den Thron ist, nimmt ihn der kaltblütige König Vortigern (Jude Law, dem die eleganten Kostüme besonders gut stehen) sofort gefangen. Doch unterstützt von wackeren Widerstandskämpfern, einer magischen Schönheit (Astrid Bergès-Frisbey) und seinen Großstadtjungs macht sich Arthur natürlich schnell daran, die rechtmäßige Ordnung wieder herzustellen.

In gewisser Weise ist es dabei sehr konsequent, was Ritchie mit King Arthur macht: Er erzählt den klassischen britischen Mythos nicht als Historien-, sondern als Guy Ritchie-Film. Warum auch nicht, wenn man als Regisseur schon eine Handschrift mit Wiedererkennungswert hat – und einen Stoff, der ohne eine gewisse Modernisierung niemanden mehr hinterm Ofen vorlocken würde?

Allerdings sind die Mätzchen, mit denen er die Geschichte hier auf modern und wild trimmt, noch immer bloß die gleichen, die ihn in den 90ern mit »Bube, Dame, König, grAS« zum Kultregisseur werden ließen und die auch schon seine Conan Doyle-Aneignung aufpeppten. Kleinkriminelle, Schimpfworte, rasante Schnitte, rockiger Soundtrack – viel mehr fällt Ritchie in Sachen Coolness nicht ein. Sieht man mal davon ab, dass er dieses Mal unter sein pseudo-lässiges Straßenköter-Macho-Gequatsche auch noch eine mit GoPro-Kameras gefilmte Verfolgungsjagd und ein David Beckham-Cameo mischt. Als Erzählkonzept ist das, zumal in der nur bedingt gelungenen Kombination mit CGI-Überfrachtung, zu wenig, um aus wild zusammenstückelten 125 Minuten auch wirklich wildes, aufregendes Kino zu machen.

Meinung zum Thema

Kommentare

Also egal was die Kritiker sagen
Wir fanden den Film klasse und haben ihn auch in unsere Blu-ray Sammlung aufgenommen.
Ich persönlich habei hn jetzt schon 5x geschaut und bin immer noch voll dabei

Hoffentlich kommt trotz schlechter Kritiken bald eine Fortsetzung

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