Kritik zu Operation Fortune

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In Guy Ritchies neuester Spionage-Action-Komödie will ein Team britischer Agenten mit Jason Statham an der Spitze dem verbrecherischen Treiben diverser Superreicher ein Ende machen. Hugh Grant aber stiehlt erneut allen die Show

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»The handle« – englisch der Griff, aber auch: der Deckname – so wird das Ding genannt, von dem zunächst keiner weiß, was es ist. Es muss so einiges machen, beziehungsweise können, wie anders wäre es sonst zu erklären, dass es mit derart großem Aufwand aus einer Hochsicherheitseinrichtung geraubt worden ist. Übrigens von Bösewichtern, von denen man gleichfalls nicht so genau weiß, wer die eigentlich sind. Besser auf jeden Fall, zu verhindern, was immer sich da anbahnt, denkt sich Mr. Knighton von MI6 und schickt seinen besten Mann los. Nein, nicht James Bond, sondern vielmehr die Guy-Ritchie-Variante: Orson Fortune, verkörpert vom kleinen, drahtigen und ungeheuer zähen Kult-Action-Darsteller Jason Statham. Der macht sich denn auch gewohnt ruppig und schlecht gelaunt sogleich ans Werk, woraufhin er zügig feststellen muss, dass er und sein Team nicht als Einzige auf »the handle« angesetzt sind.

Unübersichtlich geht es zu in »Operation Fortune«, Ritchies neuem Film, der eigentlich bereits zu Beginn des Jahres 2022 in die Kinos hatte kommen sollen. Man nahm davon dann Abstand, wohl, weil es kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine unangemessen hätte wirken können, im Film eine Truppe Ukrainer als Mordbuben in Diensten des zentralen Bösewichts vorzustellen. Nun, da der Kriegsbeginn sich in Kürze jähren wird, gehen die Verantwortlichen wohl davon aus, dass die Sensibilitäten des Publikums sich mittlerweile verlagert haben und dieser Umstand als nicht mehr gar so gravierend wahrgenommen wird.

Schon eher ins Gewicht fallen könnte die Tatsache, dass in diesem Film zwar jede Menge los ist, sich daraus aber letztlich nicht viel ergibt. Abgesehen von Hugh Grant, der als Strippenzieher Greg Simmonds schamlos und mit sichtlichem Vergnügen allen die Show stiehlt. Wie schon in seiner letzten Zusammenarbeit mit Ritchie, »The Gentlemen« (2019), in der Grant die Bezeichnung »schmieriger Privatdetektiv« in eine ewiggültige Darstellung meißelte, so gelingt ihm auch diesmal eine Figur mit hypnotischer Wirkung: ein Hehler der Superreichen, der mit eigenartig unschuldiger Begeisterung einen Hollywoodstar anschwärmt, den wiederum Team Fortune in Stellung gebracht hat, um . . . ach, lassen wir das, es ist eben unübersichtlich.

Zum Ausgleich sieht es überall so schön bunt aus wie in einem Prospekt für High-End-Reisen und man wird das Gefühl nicht los, dass die Tourismusbüros der verschiedenen Drehorte die ein oder andere Mark mehr haben springen lassen, damit Ritchie sie von ihrer Schokoladenseite zeigt. Um von den Jachten und den Villen, den Klamotten und den Drinks, dem Klimbim und dem Bling-Bling mal ganz zu schweigen. Inmitten all dieses Hochglanzes wirkt Grants Charakterisierung seiner Figur als moralisch zweifelhafter Hedonist und naiver Gewaltmensch wie der Zerrspiegel, der den dargestellten Lifestyle ins Verhältnis setzt.

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