Filmkritiken
Woche vom 01.05.2019
Ein Kriegsveteran gerät auf einer Karibikinsel in den Bann einer Femme Fatale. Was wie Neo-Noir beginnt, entwickelt sich zu einem Experiment jenseits aller Hollywood-Konventionen, das aber nicht ganz aufgeht: »Im Netz der Versuchung«
Nachdem Sven Taddicken schon in »Gleißendes Glück« die zerstörerische Kraft von Gewalt in der Beziehung erforschte, spürt er jetzt ausgehend von einer Vergewaltigung im Urlaub ganz behutsam den Nachwirkungen dieser traumatischen Erfahrung nach: »Das schönste Paar«
Der französische Dokumentarfilmer Nicolas Philibert ist spezialisiert auf die Erforschung von Institutionen, die sich vor seiner Kamera zu einem Mikrokosmos entfalten. Nun begleitet er in »Zu jeder Zeit« eine Klasse angehender Krankenschwestern und -pfleger in ihrem ersten Ausbildungsjahr. Die minutiöse Chronik des zu erlernenden Alltags verdichtet sich zur Hommage an einen Beruf
Ein einstiger Aktivist hat sich in den Norden des Iran zurückgezogen und eine Fischfarm aufgebaut. Sein Unwillen zur Bestechung beschwört eine Spirale der Gewalt herauf. »A Man of Integrity« ist ein zorniger Film, der sich gegen ein institutionalisiertes System der Korruption richtet, aber auch Ambivalenzen deutlich macht
Die Regisseurin Julie Bertucelli versenkt diesmal ihren Blick in die französische Provinz und versucht sich auf dem Terrain des Starkinos, mit gemischter Bilanz: Catherine Deneuve glänzt routiniert als Mutter, die sich vom Leben verabschieden will, während Chiara Mastroianni als ihre entfremdete Tochter unterbeschäftigt ist: »Der Flohmarkt von Madame Claire«
Eine Mutter glaubt, dass ihr achtjähriger Sohn von einer dunklen Macht ausgetauscht wurde und sie nun bedroht. Lee Cronins verschenkt die faszinierende Ausgangsidee an oberflächliche Schockeffekte, die seinem Film »The Hole in the Ground« jegliche psychologische Tiefe rauben
Die wahre Geschichte einer jungen Frau aus einer britischen Wrestler-Familie, die es in den neunziger Jahren zu Erfolg in den USA bringt, erzählt dieser Film als Familiengeschichte, aber auch als Selbstermächtigung seiner Protagonistin, zwischen komischen und dramatischen Momenten. Deshalb sollten sich potenzielle Zuschauer auch nicht vom Thema Wrestling abhalten lassen