Film des Monats Oktober »Welcome to Norway«

© Neue Visionen Filmverleih

Empfohlen von der Jury der Evangelischen Filmarbeit

In der Unterbringung zahlreicher Flüchtlinge wittert Primus das große Geschäft. Sein marodes Hotel in einer entlegenen Gegend Norwegens ist pleite, sein Interesse am Schicksal der Flüchtlinge äußerst begrenzt, seine Sprache rassistisch. Als ein Bus mit Flüchtlingen ankommt, ist das Hotel noch eine Baustelle. Der Einzige, der Norwegisch spricht, ist Abedi aus Eritrea. Er übersetzt zwischen Primus und den Flüchtlingen, hilft bei der Sanierung und kann angesichts der vielfältigen Spannungen vermitteln. Um eine offizielle Genehmigung und Subventionen zu bekommen, ist Primus jedes Mittel recht. Er schläft mit der Sozialarbeiterin Line, die ihm daraufhin ein umfangreiches Darlehen gewährt. Auch eine mehrsprachige Bibliothek und Sprachkurse stehen jetzt zur Verfügung. Schließlich erfährt seine Ehefrau von seinem Verhältnis zu Line und er muss Asyl im Zimmer von Abedi suchen, während seine Tochter eine Libanesin bei sich aufnimmt. Das »Willkommen« wird zu einem Lernprozess für alle.

Voller Witz und Humor zeigt der Film unterschiedliche Aspek­te, die bei der Aufnahme von Flüchtlingen eine Rolle spielen: Profitinteressen, politische, religiöse und kulturelle Ansprüche treffen hart aufeinander. Doch unerwartet entstehen auch Freundschaften und neue Einsichten. Gesellschaften, die Flüchtlinge aufnehmen und sie an ihren Gütern teilhaben lassen, verändern alle Beteiligten. Komisch wird dieser Prozess des Übergangs, wenn die ursprünglichen Absichten eine überraschende Wendung nehmen. Der Hotelier muss selber Asyl suchen, die desinteressierte Ehefrau wird neugierig auf die ungewöhnliche Wohngemeinschaft nebenan und die Obdachlosen bauen mit an einem eigenen Zuhause. Der Film zeigt, wie Menschen trotz ihrer Vorurteile und absurder behördlicher Anordnungen einen Ort zum Leben finden und gestalten können. Er entwirft einen Zustand zwischen alter, neuer und fremder Welt, in dem Warmherzigkeit und Freundschaft unter Menschen verschiedenster Herkunft entstehen.

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