Heirate nie den Regisseur!

Unsere "Steile These" des Monats Mai
Helena Bonham Carter in »Alice im Wunderland« (2010)

Helena Bonham Carter in »Alice im Wunderland« (2010)

Es ist so etwas wie eine »gehobene Nebenrolle«. Kate Beckinsales Part in dem aktuellen Film DIE AUGEN DES ENGELS. Immerhin gehoben. Denn tatsächlich hatte ich mich schon gefragt, was die Frau überhaupt macht – lange nicht gesehen, so das Gefühl. Beckinsale hatte ihre Karriere mit einem sehr munteren Filmmix angefangen: LAST DAYS OF DISCO, LAUREL CANYON, AVIATOR. Aber dann kamen UNDERWORLD und UNDERWORLD 2 und UNDERWORLD 4 … Und Beckinsale steckte plötzlich nicht nur in einem Trash-Franchise fest, sie hatte sogar den Regisseur geheiratet – Len Wiseman.

Ich glaube, das ist nicht gut für Schauspielerinnen. Sich mit ihren Regisseuren einlassen. Auf dem Papier sieht es nicht schlecht aus – Celebrity-Magazine sprechen gerne von powerhouse couples, von Kreativbeziehungen oder den »Musen« der Filmemacher. Muse? Euphemismus. Wenn man die Frauen betrachtet, ist das gar nicht immer so toll mit der Kreativbeziehung. Auf jede Frances McDormand, bei der man selten dran denkt, dass sie ja auch die Frau von Joel Coen ist, kommen eine Kate Capshaw oder Linda Hamilton, die Steven Spielberg und James Cameron nach Aufritten in ein paar Mega-Kassenhits praktisch neutralisiert haben. Nach dem Motto: Powerhouse bin ich schon selbst.

Schlecht für die Karriere ist auch, dass die Schauspielerinnen meist an den Produktionen ihrer Partner kleben bleiben. Ist halt nicht leicht, beim Frühstück zu sagen: Och, Schatz, der Tarantino hat mir gerade was Besseres angeboten. Bei Milla Jovovich funktioniert die Arbeitsgemeinschaft noch leidlich: Paul W. S. Anderson lässt sie in den fünf RESIDENT-EVIL-Filmen hinreißend aussehen, da steckt Liebe drin. Anderen aber werden Dinge zugemutet, die sich nur Familienmitglieder antun können. Tim Burton zum Beispiel hat Helena Bonham Carter, die Frau mit den schönsten Wangenknochen der Welt, in die Hexe vom Dienst verwandelt. Und Darren Aronofsky stilisierte in THE FOUNTAIN Rachel Weisz zur – toten – Überfrau und ließ den gebrochenen Hugh Jackman in ihren kosmischen Uterus zurückkriechen. War vielleicht nett gemeint, aber … puh.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt