Silvia Hallensleben

Filmkritiken von Silvia Hallensleben

Die österreichische Dokumentaristin Ruth Beckermann nähert sich in »Die Geträumten« mit einer hybriden, hochgradig emotionalisierten Inszenierung der schwierigen Liebesbeziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan
Nach der globalen Ökologie (»Die Erde von oben«, »Home«) nimmt der Fotograf und Filmemacher Yann Arthus-Bertrand in »Human« die globale Situation von uns Erdbewohnern in den Blick und stellt sich dabei ganz bewusst auf Seiten der Emotion gegen die Erkenntnis
Oft sind es die schönsten Filme, die aus ganz Konkretem größere Zusammenhänge entfalten. In dieser Recherche auf den Spuren eines DDR-Handmixers misslingt das leider gründlich. Vor allem wohl, weil man das Objekt in »Kommen Rührgeräte in den Himmel« fast religiös überhöht, statt sich einfach seiner Analyse anzuvertrauen
Das »Prequel« zur afroamerikanischen Präsidentschaft, in dem Michelle Robinson und Barack Obama sich kennenlernen: »My first Lady« ist ein rundum unterhaltsamer Film, in dem vor allem Tika Sumpter glänzt, die als Michelle ihrem späteren Ehemann Barack an Witz, Klugheit und menschlicher Reife in nichts nachsteht
Eine über weite Strecken eher assoziativ gebaute Dokufantasie des Dänen Michael Madsen über den menschlichen Erstkontakt mit dem Außerirdischen. Bitte nicht mit M. Night Shyamalans gleichnamiger Horrorkomödie »The Visit – Eine außerirdische Begegnung« aus dem letzten Jahr durcheinanderbringen
Wie werden die Kriege der Zukunft aussehen, wie ihre Waffen? Und was macht das mit der Welt und mit uns? Fragen, auf die auch Karin Jurschicks kluger Film »Krieg & Spiele« keine Antworten weiß. Platter Polit-Aktivismus ist er zum Glück auch nicht. Stoff zum beunruhigten Nach- und Weiterdenken gibt es dafür mehr als genug
Die Doku »El viaje« um den musikalischen Migrationshintergrund von »Die Ärzte«-Bassist Rodrigo Gonzalez beginnt wie eine x-beliebige Sentimental Journey, mausert sich aber durch die besuchten Protagonisten zu einer aktuellen und höchst politischen Dokumentation über Musiker, die ihre gesellschaftliche Rolle bitterernst nehmen
Der bisherige Schauspieler Jiri Mádl erzählt in seiner Debütregie »Ab ans Meer!« die Welt aus Sicht eines kleinen Jungen für kleine Jungs (und vielleicht auch ein paar Mädchen) – und das in bester humoristisch-tschechischer Realismustradition
Die israelische Regisseurin Mor Loushy begründet in ihrem auf zeitgenössischen Gesprächsrecherchen von Amoz Oz und ­Abraham Shapira aufbauenden Film »Censored Voices« eine gewichtige Neuinterpretation des Sechs-Tage-Krieges und seiner Nachwehen, opfert eine mögliche essayistische Annäherung aber (leider) ganz einem emotionalen Ansatz
In ihrem Debütfilm »Sworn Virgin« erzählt die junge italienische Regisseurin Laura Bispuri mit einer kargen poetischen Ästhetik eine ungewöhnliche Aufbruchsgeschichte aus inneren und äußeren patriarchalischen Zwängen zwischen archaischen Balkantraditionen und italienischem Spätkapitalismus