Rainer Gansera

Filmkritiken von Rainer Gansera

Jasmila Žbanić, deren Debüt »Esmas Geheimnis« mit einem Berlinale-Bären prämiert wurde, wählt sich für ihren zweiten Spielfilm ein brisantes Thema: den im Innern einer Liebesbeziehung aufbrechenden Konflikt zwischen »westlich-liberalem« und »religiös-fundamentalistischem« Lebensstil. Leider verspielt sie dieses Thema durch eine reichlich oberflächliche Figurenzeichnung
Dritte Episode der »Twilight«-Saga: die schöne Bella im Zwiespalt. Bleibt sie ihrem coolen Vampir treu, oder gibt sie dem Liebeswerben des heißblütigen Werwolfs nach? Regisseur David Slade lässt es an der prickelnden Eros- Spannung, die vor allem die erste Episode auszeichnete, fehlen, aber Kristen Stewart schenkt der Bella-Figur genügend Zauber, um auch diese Episode ansehnlich zu machen
Drei junge Patienten einer psychiatrischen Klinik – die magersüchtige Marie, der zwangsneurotische Alexander, und der am Tourette-Syndrom leidende Vincent – erleben ihre Flucht über die Alpen Richtung Meer als abenteuerlichen Befreiungsakt
Drei Cops auf Brooklyns Straßen, drei Schicksale, die Antoine Fuqua zu einer gewaltgesättigten, episodischen Cop-Krimi-Großstadtdschungel-Oper formt. Auch wenn manche Verlaufslinien der Schicksale in »Gesetz der Straße – Brooklyn's Finest« allzu vorhersehbar gezeichnet sind, gelingt ihm ein packendes Drama, das vor allem durch seine brillanten Darsteller (Richard Gere, Don Cheadle, Ethan Hawke, Wesley Snipes) besticht
Remake von Giuseppe Tornatores »Stanno Tutti Bene« (1990). »Everybody's Fine« ist das Drama um einen Witwer, der seine vier erwachsenen Kinder besucht und feststellen muss, dass er von deren wirklichen Lebenssituationen keine Ahnung hat
George Clooney in Bestform als Job-Terminator Ryan Bingham. Sein Job in »Up in the Air« ist es, Leuten ins Gesicht zu sagen, dass sie entlassen sind. Champion eines Lebensstils, der Vielfliegerei und Bindungslosigkeit als oberste Tugenden betrachtet. Antiheld einer satirisch leichten und doch bitterernsten Komödie von Jason Reitman (»Thank you for smoking«, »Juno«)
Als Martin Suters gleichnamiger Roman 2004 erschien, befanden Rezensenten, dass dieser »Satire auf den Literaturbetrieb« die satirische Schärfe fehle, dass sie gerade mal »hübsch und nett« sei. Gerade so wäre auch Alain Gsponers Verfilmung des Romans zu charakterisieren. Die Geschichte verstolpert sich in boulevardeskem Slapstick, wird aber immerhin durch das Darsteller-Trio – Daniel Brühl, Hannah Herzsprung, Henry Hübchen – mit komödiantischem Charme versehen
Redliche, routinierte, streckenweise aber allzu skizzenhafte Verfilmung von Marga Spiegels Erinnerungsbuch »Retter in der Nacht«, in der nur einzelne Charakterzeichnungen und atmosphärische Schilderungen überzeugen
Denzel Washington und John Travolta brillieren in Tony Scotts Remake eines U-Bahn-Entführungs-Thrillers aus dem Jahr 1974. Das Verhandlungsduell zwischen Geiselnehmer und Fahrdienstleiter wird zum psychologisch raffinierten Lehrstück
Vier Paare versammeln sich in »Affären à la carte« zum Affären-Menue. Im Ärzte-Anwälte-Designer-Milieu hat jeder etwas zu verbergen und zu beichten: Seitensprünge, Krankheiten, Ambitionen. Danièle Thompsons handwerklich souveräne Inszenierung schickt interessante Darsteller ins Spiel, belässt Figuren und Schicksale aber weitgehend im Bereich klischeehafter Beliebigkeit